Polemisch geschrieben,spiegelt der Text meiner Meinung nach jedoch mehr als deutlich die "Gefühlslage" vieler Bürger wieder !
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Sehr geehrte Frau Dr. Angela Merkel,
ich bitte um Ihre Hilfe, die Sie mir hoffentlich nicht versagen werden.
Ich möchte Ausländer werden! Und zwar ein klassischer Ausländer. Hier in
Deutschland kommt niemand auf die Idee, einen Schweizer oder
Luxemburger oder einen Briten als Ausländer zu bezeichnen, nein, ich
meine einen klassischen Ausländer wie z.B. einen Türken, Iraker, Iraner,
Tunesier oder Marokkaner. Araber und Afrikaner müssten noch aufgezählt
werden, aber da wäre dann die Liste zu lang. Ich möchte Türke werden. Es
gibt in diesem Land so viele Türken, da ist es nur legitim und auch
wohl solidarisch, wenn ich Türke werde. Eine wichtige Voraussetzung,
Türke zu werden, habe ich ja schon: ich spreche kein Wort türkisch. Also
die besten Voraussetzungen.
Dieser Wunsch hat sich sukzessiv gebildet, es gab immer wieder Dinge in
meinem Leben, wo ich gemerkt habe, dass es von Nachteil ist, Deutscher
zu sein und von Vorteil ist, Ausländer (klassisch) zu sein. Das tägliche
Leben wird einem erheblich erleichtert, wenn man Ausländer ist. Es gibt
unermessliche Vorteile bei der Bundesagentur für Arbeit, bei Behörden
und sogar bei Meinungsverschiedenheiten. Wenn ich Türke bin, kann ich
zum Arbeitsamt gehen und die Welt ist wieder in Ordnung. Denn immer wenn
ich als Deutscher dorthin ging, durfte ich froh sein, wenn man mich
höflich grüßte. Wenn ich als Türke dahin komme und man unhöflich ist,
kann ich den Sachbearbeiter oder wen auch immer als ausländerfeindlich
beschimpfen. Das klappt immer. Und schon werde ich in Ruhe gelassen.
Wenn man als Deutscher einen Antrag, egal bei welchem Amt, falsch
ausfüllt, muss man nochmals ran, sich dann wieder erneut in der Schlange
anstellen und warten. Als Ausländer ist das anders, da kann ein Antrag
doch einfach so ausgefüllt werden. Fehler: egal. Der Sachbearbeiter wird
sich mehr als bemühen, denn es droht ja immerhin die pauschale Keule
der Ausländerfeindlichkeit.
Mir ist es selber passiert, dass mir eine junge Frau mit Kinderwagen,
sie trug ein Kopftuch und unterhielt sich in einer mir absolut fremden
Sprache, ich denke es war türkisch, in die Hacken fuhr. Das tat höllisch
weh. Ich habe die Frau angesprochen, dass sie gefälligst aufpassen
solle. Weil ich dies sagte, wurde ich als ausländerfeindlich beschimpft.
Sie drohte mir, dass Ali gleich kommen würde und mir Rassist eins in
die Fresse gibt.
Ich hoffe, dass Sie nun langsam Verständnis für meinen Wunsch bekommen, Ausländer werden zu wollen.
Gerade die neue Situation als Ausländer bringt für mich beim Gang zum
Arbeitsamt nur noch Vorteile, in deren Genuss ich dann komme. Niemand
macht mehr Ärger, wenn ich eine Arbeit ablehne. Es sind keinerlei
Gegenargumente zu erwarten, keinerlei Einwände, denn es besteht ja die
Möglichkeit, den Sachbearbeiter mit einer Ausländerfeindlichkeit zu
konfrontieren. Dieses universelle Argument kann und werde ich dann immer
und überall anwenden.
Beim Sozialamt sowie beim Arbeitsamt gibt es alle möglichen Unterlagen
in dann meiner neuen Sprache, jeder dort wurde auf die speziellen
Ausländerbedürfnisse geschult. So werde ich dann hoffentlich über alle
mir zustehende finanzielle Unterstützungen informiert.
Im täglichen Leben hat das Dasein eines Ausländers erhebliche Vorteile,
denn man kann Meinungsverschiedenheit abblocken, indem man das Argument
verwendet, wer nicht meiner Meinung ist, ist ausländerfeindlich. Kaum
ein Bundesbürger wird an mir als Person oder an meinem zukünftigen
Verhalten Kritik üben, ist doch jegliche Kritik ausländerfeindlich.
Kulinarisch bevorzuge ich die deutsche Küche und gehe sehr gerne in
deutsche Speiselokale, die zwar sehr selten geworden sind, aber ich
komme langsam in die Situation, ob ich nicht jetzt ausländerfeindlich
bin, weil ich gezielt in ein deutsches Lokal gehe und nicht in ein
ausländisches Lokal. Auch das ist ein Grund, Ausländer zu werden. Als
Ausländer kann ich jedes Lokal besuchen, ohne ausländerfeindlich zu
sein.
Und wenn ich Türke geworden bin, konvertiere ich zum Islam. Das mache
deshalb, weil da so viele tolle Dinge drinstehen, so, dass man seine
Frau züchtigen darf. Dann zeige ich meiner Frau aber, wo der Hammer
hängt. Wollte ich schon immer mal. Mal ehrlich, ich habe nichts gegen
Frauenfeindlichkeit, ist mir egal. Ich wechsele die Seiten und dann habe
ich nur noch Vorteile. Soll meine Frau sehen, wie sie damit klar kommt.
Dann gilt der Koran, da lasse ich keine Diskussionen zu.
Ich kann es fast fühlen, dass in Ihnen auch der Wunsch wach wird, Ausländer zu werden. Dafür habe ich Verständnis.
Als Ausländer und bald als Moslem kann ich die Abschaffung aller
christlichen Symbole verlangen, weil sie mich dann beleidigen und meinen
Glauben verletzen. Darauf muss dann Rücksicht genommen werden. Und
vielleicht wird es mir sogar gelingen, diesen heidnisch anmutenden
Brauch des Karnevals feiern zu beseitigen, bei dem sogar in Köln die
Prinzenproklamation zelebriert wird, ein Relikt aus der Nazizeit.
Ehrlich gesagt fühle ich mich als Ausländer dann sogar beleidigt und
erniedrigt, wenn ich eine deutsche Fahne sehe oder wenn ich die deutsche
Nationalhymne höre. Ich werde dann das deutsche Volk bitten, auf diese
Beleidigungen und Erniedrigungen zu reagieren. Da erwarte ich dann
einfach Rücksicht.
Schön wird auch die Toleranz sein, die ich in Zukunft erwarten werde,
denn wenn ich Türke und Moslem bin, kann ich meinen neuen Glauben
vertreten und leben, meine Frau wird dann hoffentlich bald die Burka
oder ein Kopftuch tragen, denn mal ehrlich, die lüsternen Blicke der
dann Ungläubigen beleidigen meine Ehre schon. Schön länger habe ich den
Verdacht, dass meine Frau der Anlass ist, eben weil sie nicht ein
Kopftuch trägt, dass Männer sich durch diesen fast entblößenden Anblick
aufgefordert fühlen, ihr Avancen zu machen.
Immer wieder redet man von der Integration von Ausländern, insbesondere
von Türken, weil die in Deutschland zahlenmäßig am meisten vertreten
sind. Von der Integration von Schweizern redet hier niemand. Weil gerade
die gesamte Politik auf die Integration von Türken fixiert ist, möchte
ich Türke werden. Ich werde dann mit offenen Armen überall empfangen.
Darauf freue ich mich. Dann kann ich fordern, was das Zeug hält, denn
dann kann man mir doch nichts mehr abschlagen.
Ich bitte Sie, mir zu helfen, wie ich nun bald Türke werden kann. Ich
möchte kein Deutscher mehr sein, schäme mich sogar, Deutscher zu sein.
Gibt es Hoffnung für meinen Wunsch? Was muss ich machen?
Mit freundlichen Grüßen
Detlef Alsbach, Köln
(Der Autor des Offenen Briefes an Angela Merkel ist von Beruf
Immobiienkaufmann, 51 Jahre alt, verheiratet, sieht nach eigener
Einschätzung “blendend” aus, auch wenn er sich “etwas zu schwer fühlt”.
Zur Zeit schreibt er ein Buch über China und die Menschenrechte.)
Quelle achgut.com/dadgdx/index.php/da…oechte_auslaender_werden/
Deutscher mit fehlendem Migrationshintergrund .