Gedichte

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    • "Die Lösung

      Nach dem Aufstand des 17. Juni
      ließ der Sekretär des Schriftstellerverbandes
      in der Stalinallee Flugblätter verteilen,
      auf denen zu lesen war, daß das Volk
      das Vertrauen der Regierung verscherzt habe
      und es nur durch verdoppelte Arbeit
      zurückerobern könne. Wäre es da
      nicht einfacher, die Regierung
      löste das Volk auf
      und wählte ein anderes?"
      Bertholt Brecht


      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • Gott, voller Weisheit, hehr und mild
      schuf uns nach seinem Ebenbild
      Gewiß, wir Menschen sind gescheit,
      doch wo ist uns’re Menschlichkeit?
      Erscheint uns jemand edel, groß,
      so täuscht das: er verstellt sich bloß!
      Erst wenn er Böses tut und spricht,
      zeigt er sein wahres Angesicht! –

      Um obiges nun zu beweisen,
      laßt alphabetisch uns verreisen,
      dann kann man sehn, was so geschah!
      Wir fangen vorne an, bei A!

      A (Amerika)

      Amerika, du Land der Super-
      lative und dort, wo James Cooper
      zwar seinen »Lederstrumpf« verfaßte,
      man aber die Indianer haßte,
      weshalb man sie, halb ausgerottet,
      in Reservaten eingemottet,
      sich dafür aber Schwarze kaufte,
      sie schlug und zur Belohnung taufte,
      doch heute meidet wie die Pest,
      sie aber für sich sterben läßt –
      wie beispielgebend stehst du da
      für Menschlichkeit! O, USA!

      B (Briten)

      Jedoch auch sie, die vielen Briten,
      die Schott- und Engländer, sie bieten
      für unser Thema Menschlichkeit
      so manchen Stoff seit alter Zeit!
      Nur waren’s statt Indianer Inder,
      die sie ermordeten, auch Kinder;
      und ähnlich Schreckliches erfuhren
      danach die Iren und die Buren,
      die man durch den Entzug des Fetts
      verschmachten ließ in den Kazetts!
      Jedoch bei Völkern, welche siegen,
      wird sowas immer totgeschwiegen...

      C (Christen)

      Dann wäre da, bar jeden Ruhms,
      so manche Tat des Christentums,
      die, eben wegen seiner Lehre,
      am besten unterblieben wäre!
      Man denke da zum Beispiel an
      Inquisition zuerst und dann
      an Waffensegnung mit Gebeten,
      um andre Gläubige zu töten!
      Auch dieses: lieber Menschenmassen
      verelenden und hungern lassen,
      statt man Geburtenreglung übe –
      auch das zeugt nicht von Menschenliebe!

      D (Deutschland)

      Nun: Wollt ihr, daß im Alphabet
      es mit dem D jetzt weitergeht?
      Ist es nicht besser, wenn ich ende?
      Wascht nur in Unschuld eure Hände
      und greift, kraft eigenen Ermessens,
      zum güt’gen Handtuch des Vergessens...

      Doch hilft das Waschen nicht und Reiben:
      Die Flecke bleiben!
      Heinz Erhardt
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • Ob ich Biblio- was bin?
      Phile? "Freund von Büchern" meinen Sie?
      Na, und ob ich das bin!
      Ha! und wie!

      Mir sind Bücher, was den anderen Leuten
      Weiber, Tanz, Gesellschaft, Kartenspiel,
      Turnsport, Wein und weiß ich was, bedeuten.
      Meine Bücher --- wie beliebt? Wieviel?

      Was, zum Henker, kümmert mich die Zahl.
      Bitte, doch mich auszureden lassen.
      Jedenfalls: viel mehr, als mein Regal
      Halb imstande ist zu fassen.

      Unterhaltung? Ja, bei Gott, das geben
      Sie mir reichlich. Morgens zwölfmal nur
      Nüchtern zwanzig Brockhausbände heben ---
      Hei ! das gibt den Muskeln die Latur.

      Oh, ich mußte meine Bücherei,
      Wenn ich je verreiste, stets vermissen.
      Ob ein Stuhl zu hoch, zu niedrig sei,
      Sechzig Bücher sind wie sechzig Kissen.

      Ja natürlich auch vom künstlerischen
      Standpunkt. Denn ich weiß die Rücken
      So nach Gold und Lederton zu mischen,
      Daß sie wie ein Bild die Stube schmücken.

      Äußerlich? Mein Bester, Sie vergessen
      Meine ungeheure Leidenschaft,
      Pflanzen fürs Herbarium zu pressen.
      Bücher lasten, Bücher haben Kraft.

      Junger Freund, Sie sind recht unerfahren,
      Und Sie fragen etwas reichlich frei.
      Auch bei andern Menschen als Barbaren
      Gehen schließlich Bücher mal entzwei.

      Wie ? - ich jemals auch in Büchern lese??
      Oh, sie unerhörter Ese---
      Nein, pardon! - Doch positus, ich säße
      Auf dem Lokus und Sie harrten
      Draußen meiner Rückkehr, ach dann nur
      Ja nicht länger auf mich warten.
      Denn der Lokus ist bei mir ein Garten,
      Den man abseits ohne Zeit und Uhr
      Düngt und erntet dann Literatur.

      Bücher - Nein, ich bitte Sie inständig:
      Nicht mehr fragen! Laß dich doch belehren!
      Bücher, auch wenn sie nicht eigenhändig
      Handsigniert sind, soll man hochverehren.

      Bücher werden, wenn man will, lebendig.
      Über Bücher kann man ganz befehlen.
      Und wer Bücher kauft, der kauft sich Seelen,
      Und die Seelen können sich nicht wehren.
      Joachim Ringelnatz

      [IMG:http://static.twoday.net/sachmed2/images/buch-lesen.gif]
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • Die Moritat von Mackie Messer


      Und der Haifisch, der hat Zaehne
      Und die traegt er im Gesicht
      Und Macheath, der hat ein Messer
      Doch das Messer sieht man nicht.

      Und es sind des Haifischs Flossen
      Rot, wenn dieser Blut vergiesst
      Mackie Messer traegt'nen Handschuh
      Drauf man keine Untat liest.

      An der Themse gruenem Wasser
      Fallen ploetzlich Leute um
      Es ist weder Pest noch Cholera
      Doch es heisst: Mackie geht um.

      An'nem schoenen blauen Sonntag
      Liegt ein toter Mann am Strand
      Und ein Mensch geht um die Ecke
      Den man Mackie Messer nennt.

      Und Schmul Meier bleibt verschwunden
      Und so mancher reiche Mann
      Und sein Geld hat Mackie Messer
      Dem man nichts beweisen kann.

      Jenny Towler ward gefunden
      Mit'nem Messer in der Brust
      Und am Kai geht Mackie Messer
      Der von allem nichts gewusst.

      Wo ist Alfons gleich, der Fuhrherr?
      Kommt das je ans Sonnenlicht?
      Wer es immer wissen koennte
      Mackie Messer weiss es nicht.

      Und das grosse Feuer in Soho
      Sieben Kinder und ein Greis
      In der Menge Mackie Messer, den
      Man nicht fragt, und der nichts weiss.

      Und die minderjaehr'ge Witwe
      Deren Namen jeder weiss
      Wachte auf und war geschaendet
      Mackie welches war dein Preis?
      Berthold Brecht
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • Knigge für Unbemittelte


      Ans deutsche Volk, von Ulm bis Kiel:
      Ihr esst zu oft! Ihr esst zu viel!
      Ans deutsche Volk, von Thorn bis Trier:
      Ihr seid zu faul! Zu faul seid ihr!

      Und wenn sie auch den Lohn entzögen!
      Und wenn der Schlaf verboten wär!
      Und wenn sie euch so sehr belögen,
      dass sich des Reiches Balken bögen!
      Seid höflich und sagt Dankesehr.

      Die Hände an die Hosennaht!
      Stellt Kinder her! Die Nacht dem Staat!
      Euch liegt der Rohrstock tief im Blut.
      Die Augen rechts! Euch geht’s zu gut.

      Ihr sollt nicht denken, wenn ihr sprecht!
      Gehirn ist nichts für kleine Leute.
      Den Millionären geht es schlecht.
      Ein neuer Krieg käm ihnen recht,
      So macht den Ärmsten doch die Freude!

      Ihr seid zu frech und zu begabt!
      Seid taktvoll, wenn ihr Hunger habt!
      Rasiert euch besser! Werdet zart!
      Ihr seid kein Volk von Lebensart.

      Und wenn sie euch noch tiefer stießen
      und würfen Steine hinterher!
      Und wenn Sie euch verhaften ließen
      und würden nach euch Scheiben schießen!
      Sterbt höflich und sagt Dankesehr.
      Erich Kästner
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn


      Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn?
      Du kennst es nicht? Du wirst es kennenlernen!
      Dort stehn die Prokuristen stolz und kühn
      in den Büros, als wären es Kasernen.

      Dort wachsen unterm Schlips Gefreitenknöpfe.
      Und unsichtbare Helme trägt man dort.
      Gesichter hat man dort, doch keine Köpfe.
      Und wer zu Bett geht, pflanzt sich auch schon fort!

      Wenn dort ein Vorgesetzter etwas will
      - und es ist sein Beruf etwas zu wollen -
      steht der Verstand erst stramm und zweitens still.
      Die Augen rechts! Und mit dem Rückgrat rollen!

      Die Kinder kommen dort mit kleinen Sporen
      und mit gezognem Scheitel auf die Welt.
      Dort wird man nicht als Zivilist geboren.
      Dort wird befördert, wer die Schnauze hält.

      Kennst Du das Land? Es könnte glücklich sein.
      Es könnte glücklich sein und glücklich machen?
      Dort gibt es Äcker, Kohle, Stahl und Stein
      und Fleiß und Kraft und andre schöne Sachen.

      Selbst Geist und Güte gibt's dort dann und wann!
      Und wahres Heldentum. Doch nicht bei vielen.
      Dort steckt ein Kind in jedem zweiten Mann.
      Das will mit Bleisoldaten spielen.

      Dort reift die Freiheit nicht. Dort bleibt sie grün.
      Was man auch baut - es werden stets Kasernen.
      Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn?
      Du kennst es nicht? Du wirst es kennenlernen!
      Erich Kaestner
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • Die Gesellschaft

      Ich bin´s schrieb:

      hmmm ... bewusst- sein ...
      so glaub ich, heisst das land ---

      ein schwieriges kapitel, jo ...


      Bewusst-Werdung vielleicht? Warum ist das schwierig?

      Ärger gibt es tagaus, tagein,
      der Ärger ist mal groß, mal klein.
      Über viele Nichtigkeiten,
      Lässt es sich vortrefflich streiten.
      Man rennt und hastet durch die Zeit,
      man schimpft, man brüllt und schreit.
      Man schläft schlecht in fremden Betten,
      wenn wir bloß Ruhe in uns hätten.
      Man trinkt und isst ganz ohne Maßen,
      Autorennen auf den Straßen.
      Man liebt für eine kurze Weile,
      ungehemmt in aller Eile.
      Rasch wechselt man so manchen Ort,
      kaum hört man noch ein nettes Wort.
      Der größte Faktor dieser Welt,
      ist und bleibt das liebe Geld.
      Doch wer hilft dem Schwachen schon,
      gegen diese Aggression.
      Wo ein Herz war, ist jetzt Stein.
      Die Seele muss ein Zombie sein.
      Und ich glaube nicht daran,
      das sich alles ändern kann.
      Fast ein jeder macht die Jagd,
      mit der Gier auf alle Macht,
      um in diesem einen Leben,
      sich Befriedigung zu geben.
      Wenn man bloß zu denken wüsste,
      das man in der Eichenkiste,
      nichts weiter hat als nur sein Hemd,
      Das unterm Arm vielleicht noch klemmt.
      Das man schnell vergessen ist,
      Wenn jeder das so richtig wüst`.
      Wird man vielleicht sich noch besinnen,
      Und das Leben neu beginnen.
      Werte sich zurecht zu legen,
      das Miteinander besser pflegen.
      Echte Lebenswärme spüren,
      das Leben fest im Griff zu führen.
      Allein den Glauben hab ich nicht,
      Nur die Hoffnung bleibt als Pflicht.
      Vielleicht wird man in hundert Jahren,
      im Leben anders dann verfahren.
      Das gesellschaftliche Streben,
      Ist ausgerichtet nur auf Leben.
      Alles wollen wir auf einmal,
      Konsumgüter in zweiter Wahl.
      Denn die Arbeit mit der Hand,
      ist kaum noch nennenswert bekannt.
      Denn die Leistung ist zum Preise,
      gerechtfertigt in keiner weise.
      Güter billig produzieren,
      teuer dann verkonsumieren.
      Die Optik aber ist schon recht,
      die Qualität dagegen schlecht.
      Der Erdenball verformt sich schnell,
      selbst die Sonne scheint nicht hell.
      Wir kontrollieren gar nichts mehr,
      unsere Ängste schmerzen sehr.
      Und als Erzeuger unserer Kinder,
      sind wir die allergrößten Sünder.
      Jede Chance war vertan,
      weil wir die Chancen auch nie sahen.
      Wie schön war einst das Morgenrot,
      heute verdunkelt es der Schlot.
      Die Gesellschaft wird es schaffen,
      sich gemächlich hinzuraffen.
      Man sucht verzweifelt Geld und Gut,
      weil das fürs Leben nötig tut.
      Dem Fleißigen wird’s Geld genommen,
      damit die Faulen es bekommen.
      Für Schaffende wird das zur Qual,
      denn dieser Staat nennt sich sozial.
      Doch was macht das alles schon,
      Bei der Behördenkorruption.
      Die Gesellschaft aber stände,
      Eigentlich schon längst am Ende.
      Doch die meisten Menschen wissen,
      woran die Herzen hängen müssen.
      Teure Wohnung, teures Essen,
      teure Kleidung nicht vergessen,
      und so mancher sollte sagen,
      „ich bin der Snob mit meinem Wagen“.
      Immer schöner, groß hinaus,
      man braucht für sich ein eigenes Haus.
      Und die weiten Urlaubsreisen,
      ausnahmslos zu hohen Preisen,
      nennt man Pflichtübung sogleich,
      Der Nachbar hat es auch erreicht.
      Bedürfnisse, sie explodieren,
      der Wirtschaftskreislauf kann pulsieren.
      Die Gesellschaft merkt es nicht,
      halt ihr den Spiegel vor das Gesicht.
      Ihr Antlitz ist total entstellt,
      das nennt man dann moderne Welt.
      Irgendwo mein ich zu spüren,
      wird es zur Katastrophe führen.
      Denn wir müssen kämpferisch,
      sorgen für den reinen Tisch.
      Zweifel hab ich ob es gelingt,
      weil alles noch zum Himmel stinkt.
      Bemüht doch einmal den Verstand,
      O armes deutsches Vaterland.
      Bernd Rosarius 86
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • Nachwuchs, Nachwuchs überall!

      Bedürfnisse, sie explodieren,
      der Wirtschaftskreislauf kann pulsieren.
      Die Gesellschaft merkt es nicht,
      halt ihr den Spiegel vor das Gesicht.

      Wie das halt so ist im Leben:
      >>Einmal ein eigenes Fahrrad!<<
      lautete im Krieg der Wunsch des Herzens.
      >>Einmal das Gefühl haben: Das gehört dir!<<

      Und siehe da: Der Tag kam, als man aus x Trümmern
      ein zusammengebasteltes Velo sein eigen nennen konnte.
      Nicht lange danach keimte der Wunsch:
      >>Ein neues Fahrrad! Einmal ein ganz nagelneues, das wäre es.<<

      Auch der Tag traf ein, als das neue, das ganz nigelnagelneue
      Dürrkopp im Schuppen stand. Aber der Freund tauchte plötzlich mit einem Vehikel auf,
      das nicht nur neu war, sondern auch noch eine Gangschaltung besaß.
      >>Wie der den Berg da so locker nimmt! Könnt ich doch auch ... <<

      Und dann konnte ich auch. Aber dann musste das Fahrrad plötzlich einen Motor haben.
      Einen klitzekleinen nur. Der Regen wurde schließlich entdeckt:
      >>So etwas ganz einfaches mit Motor und Dach. Nur ein winziges Auto. Eine Isetta -
      Oder den Kabinenroller da. In dem könnte man rollen ohne Regen.<<

      Dann krabbelte ein Käfer an. >>Wenn halt beim Käfer im Winter auch die Heizung ginge,
      nicht nur im Sommer!<< Da saß man dann in seinem Käfer und huuch, hauchte an die Frontscheibe
      und wischte mit dem Ärmel ein kleines Loch. Mehr Sichtfläche gab es bei strengen Minustemperaturen nicht.

      >>Nur noch einmal einen Wunsch: Ein Auto, bei dem alles geht. Das im Winter warm ist und im Sommer kalt bleibt.<<

      Ja, ja und dann sollte es nicht mehr gar zu klein sein, einen großen Kofferraum haben ...
      So ist unser Herz. Besser: so die Wünsche unseres Herzens.
      Und dabei kann einem Wilhelm Busch in den Sinn kommen:
      >>Wonach du sehnlichst ausgeschaut, es wurde dir beschieden. Du triumphieres und jubelst laut:
      Jetzt hab ich endlich Frieden! Ach Freundchen, rede nicht so wild, bezähme deine Zunge.
      Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt, kriegt augenblicklich Junge.<<

      Und die Jungen traten ein und meldeten sich zu Wort: >>Schiebedach sollte das Auto haben. Eine beheizte Heckscheibe.
      Servolenkung und Zentralverriegelung wären auch nicht schlecht. Und da geht einem wieder der Dichter durch den Sinn:
      >>Gesetzt den Fall, du hast es nun. Jetzt könnten deine Wünsche ruhn - Dein Herz ist ein Karnickelstall:
      Nachwuchs, Nachwuchs überall ....

      Aber dann meldet sich plötzlich auch der Psalmbeter zu Wort und kann gar nicht richtig verstanden werden:
      >>Habe deine Lust am Herrn; der wird dir geben was dein Herz wünscht! (Ps 37,4)
      Ja, Moment mal, will man ihn zurückfragen: >>Was dein Herz wünscht ... ?<<
      Diese Wünsche sind doch Legion
      Und: Je mehr es hat, je mehr es will ...
      Und: Je mehr es will, je mehr es wünscht ...

      (Ein Teufelskreis! - Anm. von mir ...)


      Und Gott mischt da fleißig mit?!

      Hat nicht gerade unsere Wohlstandsgesellschaft bewiesen, daß das Viele, was der Mensch meint haben zu müssen,
      ihm zwar manche Lust gibt, aber auch sehr viel Frust bedeutet?

      Und dann meditiert der Geist und das Herz bilanziert: Dein Herz wünscht sich ja gar nicht immer noch mehr.
      Das will das Ego: Vor Augen haben, was im Herzen fehlt. Vor anderen zeigen, was es selbst nicht hat.
      Dann spielt das Ego die ganze Palette von Macht, Show, Stolz und Eitelkeit durch:
      Der und dem und denen will ich es zeigen ...

      Aber das Herz will gar nicht so viel haben, als vielmehr sein - im Frieden geborgen sein.
      Ein Zuhause haben und aus dem Denken nicht >>das Ende<< ausblenden müssen.

      Spoiler anzeigen

      Buchtipp: ISBN 3-7751-1992-2 Über Brennende, Ausgebrannte und
      Angebrannte - Knechte und Mägde des Herrn, von Reiner Marquardt. Hier
      soll im diesem Herbst (also 2011) wegen der aktuell "grossen Nachfrage"
      (Burn-Out) von diesem Buch einene Neuauflage erscheinen - erzählte mir
      der Buchhändler im Buchladen ....

      Ein Phänomän der Wirklichkeit - dieser BurnOut ... nicht nur bei Mitarbeitern in kirchlichen Organisationen

      hydeparkcorner

      hier noch die letzten beiden Absätze dieses Kapitels ...
      Wie
      recht hat doch Gottes Wort: Habe deine Lust am Herrn. Dann kriegst du
      was du brauchst. Und wie existenziell hat es der Playboy des 4.
      Jahrhunderts, Aurelius Augustinus, der sich in Ruhm und Reichtum sonnen
      konnte, der Frauen über Frauen vernascht hat, erlitten, bevor er durch
      die Bekehrung durch Jesus Christus der große Kirchenvater wurde:
      >>Ruhelos ist mein Herz, bis es Ruhe findet in dir!<<

      Das ist es:
      >>Habe
      deine Lust an Jesus Christus, dann kriegst du alles, wonach dein Herz
      sich letztendlich sehnt. Ruhe in ihm, dann kommen Herz und Seele zur
      Ruh.<<

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von Ich bin´s () aus folgendem Grund: Überschrift

    • Jo schrieb:

      Bewusst-Werdung vielleicht? Warum ist das schwierig?
      nun bewusst sein, oder bewusst werden - heisst in logischer konsequenz auch etwas ändern zu "wollen" ...
      das ist das schwierige daran; übrigens ist es nicht ein nationales - sondern ein globales phänomän ...
      ich habe viele menschen gesehen - für die ist so ein "fahrrad" oder ein kleines "motorrad" ein traum ...
      Diese Wünsche sind doch Legion

      Und: Je mehr es hat, je mehr es will ...
      hmmm ... schwierig - das "ändern" zu wollen ...

      bewusst sein und bewusst werden - auf der suche nach "lösungen" die einfach, praktikabel, wie auch sofort anwendbar sind (sein sollten)
      wer will das schon? - ist doch ganz bequem, so wie es ist - den "rest" kann man ausblenden ...
    • Bei einem Wirte wundermild

      Ich bin´s schrieb:

      wer will das schon? - ist doch ganz bequem, so wie es ist - den "rest" kann man ausblenden ...


      Na, wenn Du meinst.... jeder wie er glaubt, das es fuer ihn passt :)

      Bei einem Wirte wundermild
      da war ich jüngst zu Gaste.
      Ein goldner Apfel war sein Schild
      an einem langen Aste.

      Es war der gute Apfelbaum
      bei dem ich eingekehret
      Mit süßer Kost und frischem Schaum
      hat er mich wohl genähret.

      Es kamen in sein grünes Haus
      viel leichtbeschwingte Gäste
      Sie sprangen frei und hielten Schmaus
      und sangen auf das Beste.

      Ich fand ein Bett in süßer Ruh
      Auf weichen, grünen Matten
      Der Wirt er deckte selbst mich zu
      Mit seinem kühlen Schatten.

      Nun fragt ich nach der Schuldigkeit.
      Da schüttelt er den Wipfel
      Gesegnet sei er allezeit
      von der Wurzel bis zum Gipfel.
      Ludwig Uhland
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • Achtzehnhundert vierzig und acht,


      Achtzehnhundert vierzig und acht,
      Als im Lenze das Eis gekracht,
      Tage des Februar, Tage des Märzen,
      Waren es nicht Proletarierherzen,
      Die voll Hoffnung zuerst erwacht
      Achtzehnhundert vierzig und acht?

      Achtzehnhundert vierzig und acht,
      Als du dich lange genug bedacht,
      Mutter Germania, glücklich verpreußte,
      Waren es nicht Proletarierfäuste,
      Die sich ans Werk der Befreiung gemacht
      Achtzehnhundert vierzig und acht?

      Achtzehnhundert vierzig und acht,
      Als du geruht von der nächtlichen Schlacht,
      Waren es nicht Proletarierleichen,
      Die du, Berlin, vor den zitternden bleichen
      Barhaupt grüßenden Cäsar gebracht
      Achtzehnhundert vierzig und acht?

      Achtzehnhundert siebzig und drei,
      Reich der Reichen, da stehst du, juchhei!
      Aber wir Armen, verkauft und verraten,
      Denken der Proletariertaten-
      Noch sind nicht alle Märze vorbei,
      Achtzehnhundert siebzig und drei
      1873 schrieb Georg Herwegh anlässlich des 25. Jahrestags der Revolution von 1848 dieses Gedich:


      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • Denunzianten


      "Der größte Schuft im ganzen Land,
      das ist und bleibt der Denunziant."
      Der Spruch ist jedem wohlbekannt,
      häufig zitiert, sehr oft genannt.
      Und dass ein Mensch, der danach strebt,
      ja selbst zuweilen davon lebt,
      anderer Leute Worte, Taten
      gewissen Stellen zu verraten,
      verhasst ist und nicht gern geseh'n,
      das kann man nur zu gut versteh'n

      Doch manch' Diktator und Tyrann,
      der zog sich ganz bewusst heran
      ein Großheer von Achtgroschen-Strichern,
      um seine Herrschaft abzusichern.
      Und dies Gesocks – höchst dienstbeflissen
      und ohne jegliches Gewissen –
      war pausenlos bei Tag und Nacht
      mit Feuereifer drauf bedacht,
      recht viele Feinde anzuschwärzen,
      stets mit dem Ziel, sie auszumerzen,
      sie zu befördern noch und noch
      nach Bautzen, in das dunkle Loch,
      von dem Wolf Biermann unverzagt
      vor vielen Jahren hat gesagt,
      dass es gewiss – so wahr er lebe -
      schönere Löcher als dies gebe. - -
      War dies vollbracht, dann winkte schon
      von oben der Verräterlohn:
      in Form von öffentlichem Jubel,
      in Mark, in Zloty oder Rubel,
      vielleicht ein Lada oder Trabbi,
      'ne Konkubine für den Pappi...
      Die Firma, die bekannt war quasi
      unter dem Markennamen "Stasi"
      belohnte die, die treu ihr dienten,
      mit Zuckerbrot von vorn bis hinten.
      Doch gab's auch and're, nicht so "gute",
      die griffen lieber gleich zur Knute:
      "Mein Freund, hör zu: es wäre besser,
      du lieferst alle uns ans Messer,
      sonst weißt du, was dir selber droht:
      erst Folter und danach der Tod !"
      Die spanische Inquisition,
      Chinas Kulturrevolution,
      Hitlers und Stalins Mörderwahn,
      die Roten Khmer, die Taliban,
      Saddams blutrünstige Sadisten,
      die Ayatollah-Islamisten -
      sie alle stützten jahrelang
      sich nur auf Terror, Folter, Zwang.
      Oft hat der Apparat indessen
      die eig'nen Kinder aufgefressen:
      Manch einer, der noch vor'n paar Tagen
      dem Staatsschutz hatte zugetragen,
      was Nachbarn, Freunde und Kollegen
      so sagen, welch' Kontakt sie pflegen,
      kurz: der genüsslich denunzierte,
      war bass erstaunt, als man ihn führte
      an eine graue Häuserwand,
      wo man die Augen ihm verband,
      draufhin ein Drei-Mann-Standgericht
      ein kurzes, knappes Urteil spricht:
      "Für die Verräter – so wie diesen –
      gibt es nur eins: Tod durch Erschießen !

      Doch wachsen Denunzianten nur
      im düst'ren Mief der Diktatur ?
      Die Antwort ist: Ich fürchte, nein !
      Bedarf wird stets vorhanden sein !
      Auch in Gesellschaften und Staaten,
      in denen wahre Demokraten
      das Steuerrad in Händen halten,
      gibt es erbärmliche Gestalten,
      die sich erst richtig sauwohl fühlen,
      wenn sie bei and'ren Leuten wühlen
      in dem, was sie selbst "schmutzig" finden,
      worauf sie lauthals dann verkünden:
      "Was der Verfasser da geschrieben,
      wär' besser ungedacht geblieben,
      denn seht nur her – ich hab entdeckt:
      Das ist politisch nicht korrekt !
      Das geht zu weit ! Das darf nicht sein !"
      So hört man diese Typen schrei'n.
      Ob Martin Walser, Böll und Grass –
      sie alle wurden mit 'nem Fass
      übelster Jauche übergossen
      von diesen miesen Zeitgenossen.
      Dagegen sind die Hätschelhunde,
      die ihnen willig nach dem Munde,
      nein: nach dem Arsche reden, ihnen
      stets überaus genehm erschienen.
      Man sieht: Politische Korrektheit
      ist schwere innere Verdrecktheit !

      Auch in Behörden und Betrieben
      gibt's Individuen, die es lieben,
      dem anderen eins reinzudrehen,
      um selbst dann besser dazustehen.
      Sie scheißen wegen der Karriere
      glattweg auf Anstand und auf Ehre.
      Und ihre Gründe und Motive
      sind ganz banale, primitive:
      ein Minderwertigkeitskomplex,
      zu wenig richtig guter Sex,
      stets Kleinkrieg mit dem Eheweib,
      Funkstille südlich Unterleib...
      Ich glaub', die Sorte Denunziant
      ist niemandem hier unbekannt !

      Quelle
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • Caput II (Deutschland ein Wintermaerchen)


      Während die Kleine von Himmelslust
      Getrillert und musizieret,
      Ward von den preußischen Douaniers
      Mein Koffer visitieret.

      Beschnüffelten alles, kramten herum
      In Hemden, Hosen, Schnupftüchern;
      Sie suchten nach Spitzen, nach Bijouterien,
      Auch nach verbotenen Büchern.

      Ihr Toren, die ihr im Koffer sucht!
      Hier werdet ihr nichts entdecken!
      Die Konterbande, die mit mir reist,
      Die hab ich im Kopfe stecken.

      Hier hab ich Spitzen, die feiner sind
      Als die von Brüssel und Mecheln,
      Und pack ich einst meine Spitzen aus,
      Sie werden euch sticheln und hecheln.

      Im Kopfe trage ich Bijouterien,
      Der Zukunft Krondiamanten,
      Die Tempelkleinodien des neuen Gotts,
      Des großen Unbekannten.

      Und viele Bücher trag ich im Kopf!
      Ich darf es euch versichern,
      Mein Kopf ist ein zwitscherndes Vogelnest
      Von konfiszierlichen Büchern.

      Glaubt mir, in Satans Bibliothek
      Kann es nicht schlimmere geben;
      Sie sind gefährlicher noch als die
      Von Hoffmann von Fallersleben! -

      Ein Passagier, der neben mir stand,
      Bemerkte, ich hätte
      Jetzt vor mir den preußischen Zollverein,
      Die große Douanenkette.

      "Der Zollverein" - bemerkte er -
      "Wird unser Volkstum begründen,
      Er wird das zersplitterte Vaterland
      Zu einem Ganzen verbinden.

      Er gibt die äußere Einheit uns,
      Die sogenannt materielle;
      Die geistige Einheit gibt uns die Zensur,
      Die wahrhaft ideelle -

      Sie gibt die innere Einheit uns,
      Die Einheit im Denken und Sinnen;
      Ein einiges Deutschland tut uns not,
      Einig nach außen und innen."
      Heinrich Heine
      [IMG:http://gedichte.xbib.de/req_m/dichter_heine.jpg]
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • Bevor ich mit den Wölfen heule

      Bevor ich mit den Wölfen heule, werd ich lieber harzig, warzig grau,
      verwandele ich mich in eine Eule oder vielleicht in eine graue Sau.
      Ich laufe nicht mit dem Rudel, ich schwimme nicht mit im Strudel,
      laufe nicht mit dem Rudel, ich schwimme nicht mit im Strudel,
      ich hab noch nie auf Befehl gebellt. Ich lasse mich nicht verhunzen,
      ich will nach Belieben grunzen, im Alleingang, wie es mir gefällt!
      Ich will in keinem Haufen raufen, laß mich mit keinem Verein ein!

      Rechnet nicht mit mir beim Fahnen schwenken,
      ganz gleich, welcher Farbe sie auch sein.
      Ich bin noch imstand, allein zu denken, und
      verkneif mir das Parolenschrein.
      Und mir fehlt, um öde Phrasen, abgedroschen, aufgeblasen, nachzubeten, jede Spur von Lust.
      Und es paßt was ich mir denke, auch wenn ich mich sehr beschränke, nicht auf einen Knopf an meiner Brust!
      Ich will in keinem Haufen raufen,
      laß mich mit keinem Verein ein!

      Bevor ich trommle und im Marschtakt singe
      und blökend mit den Schafen mitmarschier,
      geschehn noch viele Ungeschehne Dinge,
      wenn ich mir je gefall als Herdentier. Und so nehm ich zur Devise,
      keine andere als diese: Wo schon zwei sind, kann kein drittter sein.
      Ich sing weiter ad libitum, ich marschier verkehrt herum, und ich lieb dich weiterhin allein!
      Ich will in keinem Haufen raufen,
      laß mich mit keinem Verein ein!

      Erinnert euch daran, sie waren zwölfe: Den dreizehnten, den haben sie eiskalt verraten und verhökert an die Wölfe.
      Man merke: Im Verein wird keiner alt! Worum es geht, ist mir schnuppe: Mehr als zwei sind eine Gruppe.
      Jeder dritte hat ein andres Ziel, der nagelt mit Engelsmiene beiden ein Ei auf die Schiene!
      Nein, bei drein ist einer schon zuviel!
      Ich will in keinem Haufen raufen,
      laß mich mit keinem Verein ein!
      Reinhard Mey
      [IMG:http://www.picturesof.net/_images_300/Cartoon_Wolf_With_Flowers_Royalty_Free_Clipart_Picture_090228-175423-095048.jpg]
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • Oh, danke, Jo,

      da hast Du es doch gleich hier reingestellt! Freut mich sehr, und wie ich sehe, bist Du auch in der nicht ganz so jungen deutschen Literatur außerordentlich bewandert. DEUTSCHLAND - EIN WINTERMÄRCHEN war in der DDR Schulstoff! Aber ich schätze, es gab kaum einen Schüler, der damals einigermaßen verstanden hat, worum es ging...

      Herzliche Grüße,
      Andreas
      Ich wünsche mir Chancen, nicht Sicherheiten.
      Albert Schweitzer
    • Eh man auf diese Welt gekommen

      nanabozho schrieb:

      Aber ich schätze, es gab kaum einen Schüler, der damals einigermaßen verstanden hat, worum es ging...


      Das waere aber sehr schade. Ich moechte noch einen eigenen Faden fuer "Deutschland ein Wintermaerchen" aufmachen, kommt noch.

      Die Gedichte, die ich hierein stelle beziehen sich meistens auf ein Thema im Forum, das gibt mir die Inspiration dazu und dann fallen sie mir einfach ein :), so wie jetzt:

      Eh man auf diese Welt gekommen
      und noch so still vorlieb genommen,
      da denkt man sich noch nichts dabei,
      man schwebt herum, ist schuldenfrei,
      hat keine Uhr und keine Eile
      und
 äußerst selten Langeweile.
      Allein, man nimmt sich nicht in Acht
      und Schwupp ist man zur Welt gebracht
      Wilhelm Busch
      [IMG:http://www.kirche-neudrossenfeld.de/Layout/Zwei_Engel_in_Wolken_kleiner.jpg]

      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • Danke, Bärbel,

      Wilhelm Busch ist mein Lieblingsdichter - was Poesie betrifft - von Kindheit an. Da kenne ich wahrscheinlich alles und habe fast alles. Schön, wenn der Geschmack so ähnlich ist. Und was Heinrich Heine betrifft: Wir hatten ihn in der Schule behandelt und vor allem die Sachen, die sich mit Revolution u.ä. befassten, betrachten müssen. Alles wurde durch die "rote Brille" gesehen und durch die "rote Mangel" gedreht. Daher entstand bei vielen erst mal Überdruss oder Ablehnung.
      Auf Heine bin ich später wieder gestoßen, weil ich großer Achim-Reichel-Fan bin und dessen Rock-Vertonungen deutscher Gedichte so mochte und noch mag. Und so nebenbei habe ich da so manches entdeckt, was mir gefiel, und ich schätze, DEUTSCHLAND - EIN WINTERMÄRCHEN würde ich heute mit völlig anderen Augen sehen und lesen als damals. Vor allem erst mal richtig verstehen!
      Er ging ja von Deutschland nach Frankreich, wie Du!
      Und die "Grande Nation" hat ja auch was. Jules Verne war einer der ersten Autoren, die ich als Kind überhaupt las, DIE KINDER DES KAPITÄNS GRANT (bis heute unvergesslich und mehrmals gelesen). Später Victor Hugo, Balzac, Dumas und Maupassant... Aber ich komme ins Plaudern, das gehört gar nicht mehr hierher. Dann zum Ausklang noch mal Wilhelm Busch:


      Früher, da ich unerfahren
      und bescheid'ner war als heute,
      hatten meine größte Achtung
      and're Leute.

      Später traf ich auf der Weide
      außer mir noch meh're Kälber,
      und jetzt schätz' ich sozusagen
      erst mich selber.


      Herzliche Grüße,
      Andreas
      Ich wünsche mir Chancen, nicht Sicherheiten.
      Albert Schweitzer
    • nanabozho schrieb:

      Er ging ja von Deutschland nach Frankreich, wie Du!
      Und die "Grande Nation" hat ja auch was. Jules Verne war einer der ersten Autoren, die ich als Kind überhaupt las, DIE KINDER DES KAPITÄNS GRANT (bis heute unvergesslich und mehrmals gelesen). Später Victor Hugo, Balzac, Dumas und Maupassant... Aber ich komme ins Plaudern, das gehört gar nicht mehr hierher. Dann zum Ausklang noch mal Wilhelm Busch:


      Ja, Heine ist mir sehr nah

      Dieser Faden steht im Diskussionsbereich, insofern immer dankbar fuer ein Gedicht oder Kommentar, und weil es so schoen war, noch einmal Wilhelm:

      Will das Glück nach seinem Sinn
      Dir was Gutes schenken,
      Sage dank und nimm es hin
      Ohne viel Bedenken
      Jede Gabe sei begrüsst,
      Doch vor allen Dingen:
      Das worum du dich bemühst,
      Möge dir gelingen.


      In diesem Sinne,

      Jo
      "Nehmt Eure Sprache ernst! Wer es hier nicht zu dem Gefühl einer heiligen Pflicht bringt, in dem ist nicht einmal der Keim für eine höhere Bildung vorhanden."
      "Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit verboten."

      Friedrich Nietzsche
    • Ja, Jo,

      die NACHTGEDANKEN waren ebenfalls Schulstoff, wahrscheinlich haben wir es sogar auswendig lernen sollen. Denn Teile des Textes sind noch in mir drin, das habe ich beim Lesen gemerkt.
      Und hab herzlichen Dank für Dein letztes Busch-Gedicht, es spricht mich gerade ganz konkret an.
      (Habe gerade keine Bücher mehr hier, die sind alle schon im künftigen Haus. Wenn ich selber Gedichte hier einstellen wollte, muss ich sie auswendig können oder im Internet nach ihnen suchen... vielleicht finde ich noch etwas.)

      Bis auf weiteres,
      nanabozho
      Ich wünsche mir Chancen, nicht Sicherheiten.
      Albert Schweitzer