sparen - mein unwort des Jahres

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    • sparen - mein unwort des Jahres

      geschrieben von Thomas Osterkorn,
      Chefredakteur des „Stern“

      Zum Unwort des Jahres wählt eine unabhängige Jury alljährlich Wörter und Formulierungen aus der öffentlichen Debatte die sachlich völlig daneben sind oder sogar die Menschenwürde verletzen. Die Unworte vergangener Jahre hießen "notleidende Banken", weil dieser Begriff aus Tätern der Finanzkrise Opfern macht. "Herdprämie", weil er Eltern abwertet, die ihre Kinder selbst zu Hause betreuen, oder "Humankapital" weil damit Menschen zu wirtschaftlichen Faktoren herabgewürdigt werden....

      die vollständige Kolummne habe ich als Anhang beigefügt
      Quelle: Zeitschrift Stern

      weitere kreative Wort-Neuschöpfungen, die es in die finale „Diskussion“ geschafft haben sind:
      - Peanuts (Erdnüsse)
      - Rentnerschwemme
      - Kollateralschaden
      - Betriebsratsverseucht
      - Abwrackprämie
      - Hartzen
      - Verschmutzungsrechte / Immisionshandel

      lustig, oder traurig - wie seht ihr das?


      energielogik meint:

      mit "Unwort" ist eine verunglimpfung der deutschen sprache treffend beschrieben - also wenn ein Begriffsdefinition nicht dem "eigentlichen Sinn" nach verwendet wird und damit eine aussage anders, bzw, sinnfremd definiert, bzw. die aussagekraft eines bestimmten wortes verdreht und/oder bewusst manipuliert wird. Im Ergebnis - mit vollständig anderer Bedeutung! ein spiel mit worten, eine Wortspielerei (eiei....) - oder Zeichen unserer wunderbaren, „modernen Zeit"?

      Spare in der Zeit, so hast du in der Not
      wunderbar weise worte aus dem mund einer alten frau. meine inzwischen verstorbene großmutter hatte stets für jede lebenslage ein passendes sprüchlein zur hand. obwohl auch sie auch eine Zeit der „vollständigen“ geldentwertung „mit“ erlebt hat, so hat sie Zeit ihres lebens immer vorausschauend geplant und hatte stets genügend vorräte an holz und lebensmitteln zu hause - immerhin so viel, dass sie damit über den winter und auch die zeit bis zur nächsten ernte überbrücken konnte

      geboren wurde sie in einer Zeit vor dem ersten „weltkrieg“ und hat auch die Zeit des aufstiegs und fall des nationalsozialismus mit erlebt - das war eine „schlimme“ Zeit, denn „nach dem krieg“ waren selbst holz, kohle, kleidung und grundnahrungsmittel äußerst schwierig zu bekommen und dabei nahezu unbezahlbar .....

      als vater von drei kindern, ebenso wie jedes elternteil habe ich den wunsch, dass meine kinder es einmal besser haben sollen als wir es hatten. doch die Zeiten ändern sich - dieser Wunsch wird ein WunschTraum bleiben, denn wir müssen akzeptieren auch dann noch zufrieden zu sein, wenn die Zeit unserer kinder und enkelkinder nicht „schlechter“ wird als die Zeit in der wir heute leben

      das enorme Wachstum der bevölkerung (weltweit) und das schwinden knapper ressourcen stellt große Herausforderung an künftige Entwicklungen und Entscheidungen dar - mit Sicherheit ....

      wie soll es weiter gehen?
      was können wir heute schon tun, um dieser entwicklung zu begegnen?
      welche möglichkeiten können wir heute bereits umsetzen?
      welchen persönlichen stellenwert hat der existenz bedrohter tierarten für uns?
      dreht sich alles „scheinbar“ oder „wirklich“ nur um Macht und Geld?

      ja - es gab und gibt auch Zeiten da durfte selbst ein „chefredakteur“ seine meinung nicht offen und direkt äußern. dank des freien journalismus hat ein Redakteur in unserer Zeit und in unserem Raum das Recht und die Möglichkeit seine Meinung zu einem bestimmten Thema noch kund zu tun ....

      doch lesen oder hören sie selbst und bilden sich ein (ihr) eigenes, subjektives „Urteil“

      tagesschau.de/multimedia/audio/audio32494.html

      viel spass bei der persönlichen Urteilsfindung ....
      Dateien
    • Die Macht der Sprache

      hallo, da ich nicht wusste, ob ich diesen beitrag nun ins deutschlogikforum oder sonstwohin schreiben soll, hab ich mich dazu entschieden diesen ebenfalls inhaltlich passenden Artikel aus der Tageszeitung vom Samstag den 11.06.2011 hier in diesem Threat hineinzuschreiben, weil es ebenso um die geschicke der sprachlichen verwirrung geht :whistling:
      hmmm .... oder sollte ich ihn in den Japan-Threat stellen; was meint Ihr?

      Die Macht der Sprache

      Was Pfingsten mit der aktuellen Politik zu tun hat

      geschrieben von ALEXANDER JUNGKUNST

      Blicken wir auf dieses - im Vergleich zu Weihnachten oder Ostern - eher sperrige christliche Fest; auf Pfingsten. Ein "Brausen vom Himmel" erschien da den Jüngern, so steht es in der Apostelgeschichte: Der heilige Geist soll erfüllt haben, und sie konnten plötzlich in allen Sprachen reden, alle Sprachen verstehen. Das war die Überwindung jener "babylonischer Sprachverwirrung", mit der Gott laut Überlieferung angeblich die Menschheit für Ihre Hybris bestraft hat, einen gigantischen, in den Himmel reichenden Bau zu beginnen - den Turmbau zu Babel.

      Und da, in diesen Bildern und Symbolen, wird Pfingsten dann plötzlich aktuell, gerade 2011. Zum einen Deshalb: Es ist heikel, wenn der Mensch sich zum Herrn erhebt, wenn er sich alles zutraut, wenn er ganz bewusst enorme Risiken eingeht, wenn er auf Projekte mit möglicherweise gefährlichem Ausgang setzt - die Turmbau Hybris kann sich rächen.

      Und viele sahen in der Katastrophe von Fukushima denn auch eine Folge dieser menschlichen Anmaßung, angeblich alles beherrschen zu können wollen.*


      Verschleiern und verletzen

      Es geht in der Pfingstgeschichte aber auch viel um Sprache, um Macht und Ohnmacht der Sprache. Und Sprachverwirrung herrscht heute wieder: Weil Menschen oft zu sorglos, zu fahrlässig, zu anmaßend mit der Sprache umgehen. Weil sie nicht das sagen, was sie wirklich meinen. Weil sie mit
      Sprache verschleiern und verletzen.

      Die Tagespolitik bietet dazu jede Menge Beispiele. Warum fehlt ihr zusehends jene elementare Grundlage, die Glaubwürdigkeit? Auch deshalb, weil die Sprache der Politik eben oft nicht glaubwürdig ist. Besonders die schwarz-gelbe Koalition (subjektive Meinung!) fällt da auf durch Sprachverwirrung: Sie bläst all ihre Vorhaben dermaßen rhetorisch auf, dass nur umso mehr auffällt, wie wenig dann tatsächlich herauskommt in der zusehends eisigen Regierungsarbeit. "Ab heute wird die FDP liefern": Das war wieder so ein markiger Spruch, diesmal, ganz in Westerwelle-Manier, vom neu gekürten Parteichef Philipp Rösler. Seitdem er amtiert, liefern die Libealen aber nur eines: sich selbst.

      Dazu trägt die Sprache ihres Koalitionspartners einiges bei, in München mehr noch als in Berlin. Wie Horst Seehofer umgeht mit der FDP im Freistaat, wie er vor allem Wirtschaftsminister Zeil öffentlich ins Eck stellt, das geht ins Zermürbende, Verletzende. Seine Scherze auf Kosten anderer verursachen diesen durchaus Schmerz; sie treffen.

      Der Tonfall spricht Bände

      Nicht sehr viel feiner geht inzwischen auch Angela Merkel auf Distanz zu den am Boden liegenden Liberalen. Spricht im Bundestag auffällig lang und für die Kameras sichtbar mit dem Grünen Jürgen Trittin. Streut in Hintergrundgesprächen abfällige Bemerkungen über die vor noch gar nicht so langer Zeit mal als Wunschpartner bezeichnete FDP: Der Tonfall in diesem Bündnis spricht Bände.

      Also soll´s nun mal wieder eine Klausur richten. Atomausstieg, Griechenlandhilfen, Innere Sicherheit: Es knirscht an vielen Punkten. Auch deshalb, weil sich die Koalitionspartner nicht verstehen (wollen), weil sie oft aneinander vorbei reden. FDP-Generalsekretär Christian Lindner führte das gerade vor, als er sagte, es gehe den Hardlinern in der Union nicht um "Anti-Terror-Gesetze", sondern um "PRO-Geheimdienst-Gesetze". An diesem treffenden Beispiel zeigt sich die Macht der Sprache.

      Mit dieser Sprache sorgfältiger, präziser, wahrheitsgetreuer umzugehen: Das könnte ein mögliches Mittel sein, um die Glaubwürdigkeit der Politik zu erhöhen. Sollte ausgerechnet Schwarz-Gelb dies schaffen, so käme dies schon einem neuen Pfingswunder nahe.


      *hervorhebungen von mir

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    • Alle Jahre wieder ...

      "Merkozy" und "hebeln"

      Eurokrise spiegelt sich bei "Wörtern des Jahres" wieder

      geschrieben von Friedmann Kohler und Julia Giertz (beide dpa)

      WIESBADEN - Stresstest für Atomkraftwerke, Stresstests für Banken, Stresstests für Schüler - ein Wort hat Hochkonjunktur. Nun hat es der aus zwei englischen Wörtern zusammengesetzte Begriff sogar geschafft in Deutschland zum Wort des Jahres gekürt zu werden. Das Wort "Stresstest" sei sprachlich äußerst "produktiv", weil es auf immer neue Bereiche angewandt werde, sagt Armin Burkhardt, Vorsitzender der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden.

      "Nicht nur Banken wurden auf ihre Belastbarkeit getestet, auch das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 und deutsche Atomkraftwerke wurden Stresstests unterzogen" heißt es in der offiziellen Mitteilung zum Wort des Jahres 2011. "Mittlerweile ist der Begriff fester Bestandteil der Alltagssprache."

      Eigentlich stammt das Wort Stresstest aus der Medizin. Ärzte verstehen Stress als körperliche oder seelische Belastung. Ein Test soll ausloten, wie auf Stress reagiert wird und wie viel voch tolerabel ist. "Früher wurden Raucher und Diabetiker einem Stresstest ausgesetzt", sagt Doris Steffens vom Institut für Deutsche Sprache in Mannheim. Sie datiert die Schöpfung des Begriffs in die 90er Jahre. "Er ist griffig, wertneutral, bringt etwas auf den Punkt, und kann auf viele Bereiche angewendet werden."

      Ein Jahr und seine Themen

      Die GfdS stellt traditionell eine Liste von Wörtern zusammen, die ein Jahr und seine Themen widerspigeln. Auf Platz zwei setzten die Sprachexperten das "hebeln", das für die Ausweitung des Euro-Rettungsschirms steht. "Arabellion" als Oberbegriff für die Revolutionen in arabischen Ländern landete auf Platz drei. Ein weiteres Kind der Eurokrise ist eine (Wort-*)Neuschöpfung: "Merkozy" als Kurzbegriff für die Namen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsidenten Nicolas Sarkozy, die in der Eurokrise viel zusammenarbeiten müssen und als Führungsduo der EU gelten.

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      [IMG:http://www.thereformedbroker.com/wp-content/uploads/2011/12/merkozy.jpg]

      * hervorhebung von mir

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