der gestiefelte Kater, Frau Holle, Schneewittchen, Rotkäppchen usw.
Wie oft haben Eltern sie ihren Kindern vorgelesen und Kinderherzen zum Freuen gebracht.
Doch sind die Märchen nicht einfach nur Geschichten, sondern oftmals mit vielen Anekdoten, Volksweisheiten, Mythen
und tieferen Sinnen in Symbolen ausgedrückt angereichert.
Zusammengefasst gesagt stellen sie einen großen Schatz in der deutschen Literatur dar und können als
deutsches Kulturgut bezeichnet werden.
Wer waren die Gebrüder Grimm?
Vor fast 200 Jahren haben die Gebrüder Grimm aus erzählten Geschichten Märchen niedergeschrieben,
die noch heute Kindern und Erwachsenen Freude machen.
Die Gebrüder Grimm, Jacob und Wilhelm, waren keine Zwillinge, aber das ganze Leben hindurch unzertrennlich.
Jacob wurde 1785 geboren und Wilhelm ein Jahr später. Die Jungen waren die ältesten in einer Geschwisterschar von neun Kindern.
Drei Geschwister starben sehr früh.
Die Eltern Philipp Wilhelm und Dorothea gehörten der gehobenen Mittelschicht an.
Die Familie hatte ein großes, schönes und gemütliches Haus in Hanau in Süddeutschland.
Wie war die Kindheit der Gebrüder Grimm?
Die Gebrüder erinnerten sich gerne an die schönen Dinge ihrer Kindheit wie flammende gemütliche Kaminfeuer, Honigkuchen,
Eier suchen und Hühner füttern, Märchenstunde mit älteren Verwandten, Seifenblasen und Muscheln, Steine und Blätter sammeln.
Es war eine Zeit von großer Liebe, Freude und Fürsorge. Die Gebrüder hatten zwar die Möglichkeit zu spielen,
aber eher Phantasiespiele als im Freien zu toben. Sie sollten nämlich immer korrekt und sauber aussehen.
Wilhelm konnte sich daran erinnern, was er einmal anhatte, als er sich im Park verlief: "einen weißen Anzug mit einem roten, gezwirnten Seidengürtel".
Bist du jemals mit einem weißen Anzug in einen Baum geklettert?
Jacob schrieb: "Ganz in der Nähe von der Wand an unserer Tür habe ich einen Hof aus Gras und Steinen gebaut, aber meinen Eltern hat es nicht gefallen".
Der Zusammenhalt der Geschwister in der Familie war sehr stark und liebevoll. Der Liebling der Familie war die einzige Schwester Lotte, um die sich alle Brüder kümmerten.
Das Leben der Familie schien geborgen und sicher bis 1796, als der Vater im Alter von nur 44 Jahren an Lungenentzündung verstarb.
Mit einem Schlag verschlechterte sich die Situation der Familie dramatisch. Dorothea war nun alleine mit allen Kindern.
Die Schwester von Dorothea übernahm die Fürsorge von Jacob und Wilhelm. Die Brüder zogen nach Kassel und setzten die Schule dort fort.
Trotz ermahnender und aufmunternder Briefe der Mutter und des Großvaters waren die schulischen Leistungen der Brüder unbefriedigend.
Sie bemühten sich zwar, aber sie fanden den Unterricht mörderisch langweilig.
Der Professor Friedrich Karl von Saviegny konnte jedoch die Begeisterung der Brüder für ältere deutsche Dichtung und Sprachforschung wecken.
Wie ging das Leben der Gebrüder Grimm weiter?
Nach der Schule studierten Jacob und Wilhelm Jura. An einer Anstellung als Rechtsanwalt waren sie nicht interessiert.
Sie suchten statt dessen einen Job mit genügend Freizeit, um im alten deutschen Schatz - der deutschen Dichtung - herumkramen zu können.
Es war kein einfaches Leben. Jacob musste nach dem Tod der Mutter im Jahre 1808 mit 23 Jahren die ganze Familie versorgen.
Wilhelm war lange schwach und krank. Mit 39 Jahren heiratete Wilhelm eine souveräne Märchenerzählerin, die 7 Jahre jüngere Dorothea Wild.
Sie bekamen einen Sohn, der Herman hieß. Jacob zog unverheiratet in die Familie von Wilhelm. Die Gebrüder Grimm standen sich sehr nah.
Schon in der Kindheit teilten sie das Zimmer und die Interessen. Das Zimmer teilten sie weiter im Studium und später lagen die Arbeitszimmer immer neben einander.
Jacob und Wilhelm waren wie Zwillingsseelen, ihre Charaktere unterschieden sich jedoch.
Wilhelm war offen und fröhlich, liebte es, Menschen um sich zu haben. Jacob dagegen war introvertiert (nach innen gekehrt) und zog sich häufig zurück.
Die Gebrüder Grimm waren trotzdem oder vielleicht deswegen unzertrennlich.
Wie entstanden die Märchen?
Schon als kleine Kinder bekamen die grimmschen Kinder "Märchenkost". Ältere Verwandte und Freunde der Familie erzählten ihnen bei Besuchen Märchen und Legenden.
Auf diese Weise lernten die Gebrüder Grimm die Volksmärchen kennen. Wo sie auch waren, suchten sie Menschen auf, die erzählen konnten.
Die Gebrüder und manchmal auch die Schwester Lotte reisten weit, um Märchenerzähler anzutreffen. Auf diese Weise sammelten sie viele Märchen.
Jacob und Wilhelm war es wichtig, dass ursprünglich und wortwörtlich erzählt wurde, damit sie das Erzählte exakt niederschreiben konnten.
Sicher haben die Geschichten an sich die Gebrüder Grimm fasziniert, aber sie wurden von einem staken Willen getrieben, die Märchen als deutsches Kulturgut zu dokumentieren.
Was haben die Gebrüder Grimm noch geschrieben?
Nach 6 Jahren systematischen Sammelns, wurde zu Weihnachten 1812 die erste Märchensammlung "Kinder- und Hausmärchen" herausgegeben.
Die Sammlung wurde ein großer Erfolg. Die Kinder lasen die Märchen mit Begeisterung, aber auch die Erwachsenen.
Dabei stellte sich die Frage: Waren die Märchen für Kinder geeignet? Wilhelm war der Ansicht, dass die Märchen einen großen Reichtum bedeuteten,
und dass jeder sie lesen sollte. Die Eltern sollten jedoch die Grausamkeiten der Märchen ein wenig mildern.
Und grausam waren die Märchen damals. Die Kinder wurden von ihren bösen Stiefmüttern aufgefressen oder schlimm bestraft.
Die Geschichte wurde anfangs durch die Sprache nicht ausgemalt, sondern die Handlung vom Erzähler schlicht und direkt übernommen.
Ja, das Opfer landete, ohne um den heißen Brei herum zu reden, direkt im Hexenkessel. Die Gebrüder Grimm schrieben über 200 Märchen nieder.
Während ihrer Lebenszeit wurden diese fortlaufend bearbeitet und weiterentwickelt. Besonders Wilhelm verschönerte und milderte die Sprache.
Im Jahr 1816 wurde die nächste Märchensammlung herausgegeben. Diese war mit mehr Illustrationen (Bildern) vom jüngeren Bruder Ludwig Emil versehen.
Drei Jahre später veröffentlichte Jacob seine Grammatik, die eine große Bedeutung für die deutsche Sprachforschung bekam.
Von nun an war Jacob der wirkliche Forscher und Wilhelm der Lehrer. Die Gebrüder Grimm erfanden ihre Märchen nicht selbst,
sondern schrieben mündlich überlieferte Erzählungen nieder. Diese waren von Generation zu Generation weitererzählt worden.
Damals gab es keine Kinder- oder Jugendbücher. Radio, Fernseher oder Computer setzen wir heute als selbstverständlich voraus, aber zu der Zeit hatte man nicht dieses Angebot.
Es wurden Geschichten erzählt. Die Gebrüder Grimm sammelten und schrieben die Volkserzählungen nieder.
Sie retteten einen Märchenschatz für eine ewige Zeit.
Das Ende der Geschichte
Jacob und Wilhelm lebten für die Zeit relativ lang. Wilhelm wurde 73 Jahre und starb 1859.
In tiefer Trauer nach dem Tod des Bruders aus innerer Einsamkeit starb Jacob 1863.
Jacob und Wilhelm waren zwei ungewöhnliche Menschen.
Sie liebten die Literatur und ließen die Karriere links liegen.
Weltberühmt wurden sie aber!
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... und bei Projekt Gutenberg
Teil 1
Teil 2
Die Vollkommenheit ist unerreichbar. Gewiß ist die Vollkommenheit unerreichbar. Sie hat nur den Sinn, deinen Weg wie ein Stern zu leiten. Sie ist Richtung und Streben auf etwas hin.
- Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste
- Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste