Kritischer Rationalismus

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    • Kritischer Rationalismus

      Der Kritische Rationalismus ist eine von Karl R. Popper begründete philosophische Denkrichtung. Popper beschreibt ihn als Lebenseinstellung, „die zugibt, dass ich mich irren kann, dass du recht haben kannst und dass wir zusammen vielleicht der Wahrheit auf die Spur kommen werden“


      Wie es in diesem Zitat von Wikipedia beschrieben ist, handelt es sich beim "Kritischen Rationalismus" als philosophische Denkrichtung.
      Ich selbst würde ihn als eine nützliche "Methode" bezeichnen, mit dessen Hilfe sich allgemeine Theorien, als auch Meinungen, Glauben etc. reflektieren und prüfen lassen.
      Das fördert aufzeigen von Fehlern und Irrglauben und führt letztlich, bei notwendiger Bereitschaft, zu einem Erkenntnisfortschritt.
      Wie dies funktioniert ist im folgenden Bild dargestellt.

      [IMG:http://1.2.3.9/bmi/upload.wikimedia.org/wikipedia/de/thumb/2/23/Entwicklungsschema.svg/200px-Entwicklungsschema.svg.png]

      Popper behauptet, daß es keine Induktion gibt, weil allgemeine Theorien nicht aus singulären Sätzen ableitbar sind.
      Sie können aber durch singuläre Sätze widerlegt werden, wenn sie mit Beschreibungen von beobachtbaren Sachverhalten kollidieren.
      Daraus ergibt sich das Prinzip der Falisifikation, das als Abgrenzungskriterium zwischen wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen Aussagen benutzt wird
      (im Gegensatz zu dem Sinnkriterium der logischen Empiristen).

      Popper vertritt somit eine rein deduktive Logik: Von vorgegebenen allgemeinen Aussagen wird mithilfe logischer Ableitungsregeln auf spezifischere Aussagen (Konklusionen) geschlossen,
      ohne daß der Informationsgehalt der Konklusion über die Prämisse hinausgeht, so daß es nicht zu den problematischen Erweiterungsschlüssen kommen kann.

      Theorien besitzen immer den Status von vorläufigen Hypothesen oder Vermutungen, die durch die Ausscheidungsmethode eingegrenzt werden:
      Durch negative Argumente wie Gegenbeispiele oder Widerlegungen werden mögliche Theorien ausgeschlossen.
      Positive empirische Belege sind für Hypothesen mit "Allsatz''-Charakter dagegen logisch irrelevant bzw. ohne Aussagekraft, da sie sich nicht widerlegen lassen.
      Negative empirische Belege können dagegen eine Theorie sofort vernichten.
      Unter dem Bewährungsgrad einer Theorie versteht Popper einen Bericht, der den Stand der kritischen Diskussion einer Theorie zu einem bestimmten Zeitpunkt bezüglich folgender Kriterien bewertet:

      * durch die Theorie gelieferte Problemlösungen;
      * Grad der Prüfbarkeit der Theorie;
      * Strenge der Prüfungen der Theorie;
      * Bestehen der Prüfungen durch die Theorie.

      Der Bewährungsgrad ist sozusagen ein Bericht über die bisherigen Leistungen einer Theorie.
      Er kann dabei nicht absolut interpretiert werden, sondern dient lediglich dem Vergleich konkurrierender Theorien.

      Popper vertritt ein rationalistisches Konzept, das von dem Primat der Ideen bzw. Theorien ausgeht: Der Ausgangspunkt im Prozeß der wissenschaftlichen Erkenntnis ist danach der schöpferische Einfall, der Entwurf einer Hypothese oder Theorie. Hypothesen ergeben sich also nicht aus empirischen Beobachtungen, s
      ondern bilden die Voraussetzung dafür, Fragen an die Natur stellen zu können, die wiederum erst eine systematische Erfahrung möglich machen.
      Aus allgemeinen Aussagen - also aus Hypothesen oder Theorien - werden deduktiv-logisch Basissätze abgeleitet,
      die in falisifikatorischer Absicht mit empirisch gewonnenen Aussagen über die Realität verglichen werden können:
      Bei der Methode der kritischen Nachprüfung werden folgende Schritte durchgeführt:

      1. Es wird eine (vorläufig unbegründete) Theorie oder Hypothese aufgestellt, das sog. theoretische System.
      2. Aus dem theoretischen System werden auf logisch-deduktivem Wege Folgerungen abgeleitet.
      3. Diese Folgerungen werden untereinander und mit anderen Sätzen verglichen, indem man feststellt, welche logischen Beziehungen zwischen ihnen bestehen.
      4. Es kann aber auch eine Prüfung durch empirische Anwendung stattfinden, indem aus dem theoretischen System empirisch prüfbare Folgerungen (Prognosen) deduziert werden. Im Zusammenhang mit der praktischen Durchführung von Experimenten kann dann über die Gültigkeit dieser Folgerungen entschieden werden.
      5. Fällt die Entscheidung positiv aus, so gilt die Prüfung als vorläufig bestanden, fällt sie negativ aus, gilt sie dagegen als falsifiziert.

      Als alleiniges Mittel oder Einstellung fährt man damit sicher ganz gut, jedoch würde ich empfehlen, verschiedene Denkrichtungen zu nutzen, um so Prozesse, Theorien etc.
      aus verschiedenen Blickwinkeln und Metaebenen zu betrachten.

      Weitere Infos zum Kritischen Rationalismus und seiner Weiterentwicklungen auf:

      de.wikipedia.org/wiki/Kritischer_Rationalismus
      uni-protokolle.de/Lexikon/Kritischer_Rationalismus.html

      "Aber von allen politischen Idealen ist der Wunsch, die Menschen glücklich zu machen, vielleicht der gefährlichste. Ein solcher Wunsch führt unvermeidlich zu dem Versuch, anderen Menschen unsere Ordnung Werte aufzuzwingen, um ihnen so die Einsicht in Dinge zu verschaffen, die uns für ihr Glück am wichtigsten zu sein scheinen; also gleichsam zu dem Versuch ihre Seelen zu retten. Dieser Wunsch führt zu Utopismus und Romantizismus. Wir alle haben das sichere Gefühl, daß jedermann in der schönen, der vollkommenen Gemeinschaft unserer Träume glücklich sein würde. Und zweifellos wäre eine Welt, in der wir uns alle lieben, der Himmel auf Erden. ... der Versuch, den Himmel auf Erden einzurichten, produziert stets die Hölle.
      Sir Karl Raimund Popper
      Die Vollkommenheit ist unerreichbar. Gewiß ist die Vollkommenheit unerreichbar. Sie hat nur den Sinn, deinen Weg wie ein Stern zu leiten. Sie ist Richtung und Streben auf etwas hin.
      - Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste

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