Wie aktuell und sicher ist dein Wissen?

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    • Wie aktuell und sicher ist dein Wissen?

      Hallo Allerseits

      Aufgrund der doch etwas größeren Resonanz, welche ich auf meine Rundmail bekommen habe, werde ich sie hier
      im Forum nochmal gesondert zur Diskussion stellen.

      Liebe Freunde,

      wer wie ich, seit vielen Jahren nun (1995) im Internet unterwegs ist,
      der sieht sich laufend immer mehr Themen, Theorien und Nachrichten
      konfrontiert,
      die in einer wahren Informationsflut auf jeden einzelnen Menschen von uns
      einregnet.
      Neben neuen Aspekten, Fakten und Erkenntnissen, kommen aber auch immer mehr
      Halbwahrheiten, Unwissen, absurde Theorien, politisch oder ideologisch
      Geprägtes
      und kurz eine Menge Quatsch und Blödsinn vor.

      Was ist nun wahr und was ist unwahr?
      Dies zu prüfen ist nicht immer einfach.
      Es bedarf guter Analysen, kritischem Hinterfragen, Sachlichkeit und
      Objektivität,
      doch können wir dies immer bei uns selbst gewährleisten?
      Wo wissen wir wirklich den derzeiten Faktenstand und wo "nehmen wir nur an",
      "wo glauben wir", wo sind wir uns "relativ" sicher?

      Wissenschaft ist die Erweiterung des Wissens durch Forschung, dessen
      Weitergabe durch Lehre, der gesellschaftliche, historische und
      institutionelle Rahmen, in dem dies organisiert betrieben wird, sowie die
      Gesamtheit des so erworbenen Wissens. Forschung ist die methodische Suche
      nach neuen Erkenntnissen sowie deren systematische Dokumentation und
      Veröffentlichung in Form von wissenschaftlichen Arbeiten. Lehre ist die
      Weitergabe der Grundlagen des wissenschaftlichen Forschens und die
      Vermittlung eines Überblicks über das Wissen eines Forschungsfelds, den
      aktuellen Stand der Forschung.

      Entspricht unser jeweils eigener individueller Wissenstand dem aktuellen
      Stand der Forschung?
      Hat vielleicht jemand unter euch eine eigene Theorie, welche einer
      kritischen und wissenschaftlichen
      Prüfung stand hält? Oder beruht vieles von dem was wir "zu Wissen annehmen"
      oftmals auf Emotionen,
      subjektiven Wahrnehmungen, auf eigene Wünsche, Hoffnungen, Träume oder
      Ablehnungen?

      Seid ihr als einzelner Mensch noch bereit hinzuzulernen?
      Oder habt ihr ein festgeformtes Weltbild an dem ihr nicht mehr rütteln
      wollt?
      Seid ihr noch bereit hinzuzulernen, euch weiterzuentwickeln und das eigene
      Potential in seiner Ganzheit auszuschöpfen? Seid ihr Menschen die nach der
      Wahrheit suchen und subjektive von objektiven unterscheiden könnt?
      Habt ihr Lern- oder Arbeitsysteme mit deren Hilfe ihr auch die komplexesten
      Themengebiete erfolgreich bearbeiten könnt?
      Die kulturelle Evolution schreitet immer weiter voran, so dass die
      biologische Entwicklung kaum Schritt halten kann und somit gefühlt kaum
      existiert.
      Haltet ihr noch Schritt? Seid ihr vorne mit dabei oder hängt ihr einem
      Glaubensystem an, welches euch die Entscheidung und Verantwortung abnimmt
      selbst denken und selbst handeln zu müssen?

      Seid ihr in eurer persönlichen Entwicklung stehengeblieben oder geht ihr
      weiter "auf zur Wahrheit"?

      Wenn ihr weiterkommen, Dinge hinterfragen und prüfen , mehr Wissen und
      weitere Erfahrungen wollt
      und bereit seid Eigenverantwortung und euer Herz und Verstand zu gebrauchen,
      dann freue ich mich euch im neuen Forum begrüßen zu dürfen.
      Die Vollkommenheit ist unerreichbar. Gewiß ist die Vollkommenheit unerreichbar. Sie hat nur den Sinn, deinen Weg wie ein Stern zu leiten. Sie ist Richtung und Streben auf etwas hin.
      - Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste
    • Von Negotiator per Mail zur Veröffentlichung freigegeben:

      Hallo ABRAXAS,

      Ich lese hier von WISSEN und WISSENSCHAFT. Ich bin absolut deiner Meinung
      wenn es um den Blödsinn geht der im Internet kursiert. Aber bevor du
      pauschal jeden beschuldigst, der sich (nicht mit jedem Thema) analytisch
      auseinander setzt und wohlmöglich noch einem Glaubensystem verfallen ist. Du
      solltest dir folgende Frage stellen: Was ist eigentlich WISSEN? Ich kenne
      keine geeignete Definition von WISSEN und muss feststellen, dass WISSEN
      ebenfalls sehr subjektiv ist - entweder für den Einzelnen oder für die
      Gesellschaft. Vergiss bitte nicht, dass das WISSEN immer bei ein paar
      wenigen Menschen "geboren" wird und dass das WISSEN des einen dem WISSEN des
      anderem widerspricht.

      Hier mal Platons Auseinandersetzung mit WISSEN: Das WISSEN muss 1)wahr,
      2)legitim und 3)geglaubt werden.

      Zu 1) Ich bin sicher, das ist das, was du mit kritischem Denken und
      Methodischem Vorgehen beweisen möchtest. Ich denke in den
      NaturWISSENschaften ist das am ehesten Nachvollziehbar, aber in vielen
      Bereichen ist selbst der Begriff WAHR oder WAHRHEIT sehr schwammig. Eben vor
      allem darum, weil die WAHRNEHMUNG schon sehr subjektiv ist. Wir empfinden
      mit begrenzten Sensoren und es sind längst nicht alle Naturgesetze des
      Universums bekannt. Also tappen wir im Dunkeln, vor allem auch, weil die
      eine Wahrheit der anderen widerspricht. So ist Licht zum einen eine
      Energiewelle und zum anderen ein Photon-Teilchen. Auch in der Chemie gibt es
      Erklärungsmodelle die sich gegenseitig höchstens ergänzen, aber nicht
      entsprechen. Man könnte sagen WISSEN wird missbraucht um WISSEN zu erlangen.
      Oder: WISSEN erklärt sich selbst durch WISSEN. Folglich ist WISSEN kein
      festes Fundament, sondern nur eine Seifenblase im Leben eines
      WISSENschaftlers, der sich in derselben bewegt. Im Grunde genommen ist die
      eine Frage des Sicherheitsempfindens des Einzelnen, das man sich durch die
      Methodik erhofft. Nicht-Wissenschaftler brauchen diese Methodik nicht, haben
      aber dasselbe Sicherheitsempfinden, vermittelt durch ein Glaubenssystem oder
      durch den trügerischen gesunden Menschenverstand. Wahrheit also ist eine
      Frage der Psychologie, würde ich behaupten, aber keine Frage der Methodik
      alleine.

      Zu 2) Was Legitim ist, dafür gibt es keinen offiziellen Gerichtshof und auch
      kein Grundgesetz. Ich bin der Meinung, dass WISSEN legitim ist, sobald es
      WISSENSWERT ist. Und WISSENSWERT ist alles, was der Mensch WISSSEN möchte.
      So ist die Erkenntnis über das Sexualverhalten von Leuchtkäfern auch WISSEN,
      weil es irgendjemand mal interessiert hat. Würden Wissenschaftler sich in
      Büchern mit dem Leben in Promis auseinander setzen, dann wäre das auch
      WISSEN. Nur erreicht eine Erkenntnis den Status WISSEN auch erst dann, wenn
      sie von der Mehrheit der WISSENschaftler auch anerkannt wird.

      Damit zu 3) WISSEN ist nur dann WISSEN, wenn es von der Mehrheit geglaubt
      wird. So wurde die Erkenntnis, dass die Erde eine Scheibe ist früher auch
      als WISSEN verbucht. Auch spannenden Theorien wie die Relativitätstheorie
      oder die Evolutionstheorie wurden auch erst zur Wissenschaft, als die einen
      Gewissen Kreis von Anhängern gefunden hatte. Und das WISSEN und Glauben Hand
      und Hand gehen, das zeigt sich spätestens darin, dass alles
      Niedergeschriebene WISSEN meist einfach geglaubt wird, und nur wenige dies
      selber nachprüfen. So wird einem in der Schule eingetrichtert, dass eins
      plus eins gleich zwei ergibt. Aber die Beweisführung kommt erst irgendwann
      im Mathematikstudium. Der Einzelne hat einfach keine Chance jede Erkenntnis
      selbst zu prüfen, sondern muss bei vielem einfach glauben. Und so manch
      einer findet es widersprüchlich zu glauben, dass es Evolution gibt. In den
      USA gibt es viele davon, deshalb ist Kreationismus (Creationism) inzwischen
      auch WISSENschaft und wird an Schulen unterrichtet. Und sobald es keinen
      mehr gibt der an Evolution glaubt, ist die Evolutionstheorie keine
      WISSENSCHAFT mehr, obwohl es vielleicht tatsächlich passiert.

      Nun, wie du siehst finde ich die Gegenüberstellung <<"wo glauben wir", wo
      sind wir uns "relativ" sicher >> nicht einverstanden.
      Auch wäre ich vorsichtig mit dem Seitenhieb mit << Seid ihr vorne mit dabei
      oder hängt ihr einem Glaubensystem an, welches euch die Entscheidung und
      Verantwortung abnimmt selbst denken und selbst handeln zu müssen?>>, weil
      auch Religiöse Leute ihren Glauben systematisch Hinterfragen - aber eben auf
      der Grundlage von dem was sie von Kindesbein an gelernt haben. Nur wer
      einmal für lange Zeit eine große Erkenntnis mit sich rumgetragen, es gezeigt
      und verteidigt hat - und dann bereit war es durch eine neue Erkenntnis
      auszutauschen - der ist in meinem Augen frei. Darum erkennen viele, dass je
      mehr sie begreifen, desto mehr erkennen sie wie wenig sie überhaupt wissen.
      Letztendlich war auch Einstein als gläubiger Mensch gestorben und viele
      Physiker suchen ihre Antworten inzwischen bei der Theologie. Sei vorsichtig
      mit der eventuellen Aussage, dass ein Glaubenssystem den Mensch für das
      WISSEN abstumpft.

      "Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft ist blind."
      Albert Einstein

      Grüße
      Negotiator
      Die Vollkommenheit ist unerreichbar. Gewiß ist die Vollkommenheit unerreichbar. Sie hat nur den Sinn, deinen Weg wie ein Stern zu leiten. Sie ist Richtung und Streben auf etwas hin.
      - Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste
    • Meine antwort an ihn:

      Hallo Negotiator,

      vielen Dank für deine Antwort.
      Ich weiß das meine Worte auch etwas provokant waren.
      Ich unterscheide ganz klar von Wissen und von Wissenschaft.
      Während Wissen einen Teil der Bildung (nicht den ganzen darstellt) ist
      und die "Fakten" beschreibt,
      ist Wissenschaft selbst ein dynamischer Prozess, welcher sich auch
      selbst hinterfragen und somit weiterentwickeln sollte. Man kann zwischen
      subjektiven und objektiven Wissen unterscheiden. Während objektives
      Wissen sich z.B.
      in Gesetzen der Natur und des Universums wiederfinden, ist das
      subjektive Wissen die Quintessenz aus der Analyse der eigenen
      Erfahrungen und Erkenntnisse, je nach dem individuellen "Wissenstand".
      Daher kann man das subjektive Wissen auch jeweils als die "persönliche
      Wahrheit" betrachten.

      Natürlich ist es nicht möglich sich mit jedem einzelnen Thema analytisch
      auseinander zu setzen.
      Das ist in der Zeit und Tiefe als Einzelner kaum möglich. Daher ist man
      auf den Austausch und die Kommunikation
      untereinander angewiesen. Dazu habe ich im Forum Beiträge zum Problem
      von Pauschalisierungen und der Kommunikation allgemein geschrieben.

      Um auf Platon einzugehen kann man auch sagen, dass Wissen und Glauben
      untrennbar miteinander verbunden sind, denn der Glauben an "Etwas" - die
      Theorie als solches ist meistens die Initialzündung und Motivation
      zur Überprüfung deren und führt damit zu praktischen Handlungen, aus
      welchen wir Erfahrungen und Erkenntnisse
      gewinnen und sich dadurch unser eigenes Wissen erweitert. Wir glauben
      zuerst an Etwas, was für uns selbst sich als wahr, unwahr oder etwas
      dazwischen bewegt. Der nächste Schritt wäre dann die Prüfung des
      Glaubens und somit
      den Glauben mit Leben befüllen. Auch Wissenschaftler glauben an das eine
      oder das andere. Als festes objektives Wissen gilt aber nur das, was als
      allgemeingültig (nicht widerlegt), nachweisbar und wiederholbar gilt und
      ist.
      Alles andere ist bloß der "derzeitige Kenntnisstand", also die Annahme
      das es so sein könnte bzw. müsste.

      Liebe Grüße

      ABRAXAS
      Die Vollkommenheit ist unerreichbar. Gewiß ist die Vollkommenheit unerreichbar. Sie hat nur den Sinn, deinen Weg wie ein Stern zu leiten. Sie ist Richtung und Streben auf etwas hin.
      - Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste
    • Wissen vs Wissenschaft vs Erfahrung

      Hallöchen,

      Wissen "tu" ich nicht viel (auch wenn ich laaange zur Schule ging und 'gelegentlich' immer noch "Kurse" besuche).

      "Erfahren" habe ich erst in diesem Jahr etwas, worauf ich sehr lange "hingearbeitet" habe. Und zwar - und es hat mir "die Schuhe ausgezogen" - als ich mich selbst zurückgeführt habe (ich wusste nicht, dass das tatsächlich gehen könnte und habe es eben einfach nur öfters probiert), um Situationen mit Personen besser ("tiefgründigst") zu verstehen. Ich konnte eins dieser "Leben" sogar überprüfen, denn eine Person die ich schon mal ("früher") gekannt haben "musste", habe ich daraufhin angesprochen. Ich kenne noch eine weitere Person, mit der ich jetzt zum zweiten Mal Lebe, diese Frage ich aber nicht, denn Sie hält Reinkarnation für "das Böse" (OK, jeder seinen Glauben).
      Exkurs für die, die es bisher noch nicht langweilte:
      In der Selbstrückführung konnte ich leider keine Stimmen oder Musik hören. Ich konnte nicht die Temperatur wahrnehmen. Ich konnte nicht schmecken oder fühlen. Ich habe nur - mit geschlossenen Augen - gesehen, emotional (nicht körperlich) gefühlt und "irgendwie gewusst".

      Das, was sich hier so easy liesst war ein langer Weg. Musste Mut zusammennehmen. Und wenn ich mit anderen darüber sprechen würde, würde ich nur den (vermutlich) allgemein Bekannten "Vogel" gezeigt bekommen. Man hat ja schon irgendwie vielleicht von Reinkarnation gehört oder sogar gelesen, ... wenige Menschen kennen "Nahtod-Berichte", aber "Selbstrückführung" ist doch "weit her geholt"... Ist es (für mich) eben nicht -bzw. nicht mehr.

      Wissen vs. Wissenschaft I
      Währen die Wissenschaft nicht mit Sicherheit oder eindeutig weiss, ob und wo(her) die Seele sein könnte, habe ich für mich (teilweise) Erfahren können, warum bestimmte Dinge in meinem Leben so sind, wie sie sind. Wenn alle Menschen Ihr(e) Leben erkennen könnten, dann würde es hier, denke ich, anders zugehen. Dann würden von der Wissenschaft auch ganz andere Fragen oder Aufgaben gestellt werden. Oder aber, wenn wir Menschen alles jederzeit Erkennen (Wissen) würden, würden Menschen dann überhaupt existieren? Das (über-Lebens-)"Spiel" wäre langweilig. Würdest du immer spielen, wenn du weisst, dass du entweder nur IMMER verlierst oder IMMER gewinnst?

      Das ist tausendmal besser als irgendwelche Nachrichten. Diese Erfahrung ist für mich tausendmal besser als irgendeine Wissenschaft!

      Ich möchte jetzt aber nicht die Wissenschaft schlecht reden.
      Alles hat irgendwie seinen tieferen Sinn, davon bin ich überzeugt - auch wenn wir (insbesondere die "Aussenstehenden") die Dinge am allerwenigsten Verstehen. Und auch wenn bestimmte "extreme" Ereignisse einen aus der Bahn werfen.

      Es ist eigentlich so einfach und gleichzeitig enorm Komplex!
      Oder umgekehrt? Alles ist enorm komplex und mindestens genauso einfach!


      Wissen und Wissenschaft II
      Die Wissenschaftler forschen und suchen u.a. Außerirdische im All - aber sind die menschlichen (biologischen) oder technischen Möglichkeiten erschöpfend gering ... während wir glaub(t)en, alles zu sehen, wissen wir, dass es Tiere gibt, die wesentlich bessere Seh-Hör-Geschmacks (etc)-organe haben ... Wissenschaftler suchen Außerirdische im All, und wir wissen gar nicht, was "um uns herum" tatsächlich DA ist. ..... Ok, Grundsatzfrage: was ist tatsächlich? ...
      tatsächlich ist für jeden etwas anderes.

      Wissen und Wissenschaft III
      ich habe gelesen (nicht "wissend"), dass denken eine Energieform sein soll, die eben "Kraft" (Energie) in eine "Sache" leitet. So habe ich mir die Frage gestellt, ob Medienmacher (Fernsehen, Nachrichten aller Art etcpp) dieses "Wissen"(?) nutzen und eben bestimmte Informationen verkaufen/veröffentlichen, wo eben Energie (Gedanken) gebraucht werden?!
      Wie sehr sind menschliche Gedanken dann "Kernkraftwerke"? Und vorallem: für oder gegen was?

      Liebe Grüße,
      X
    • Relevantes Wissen

      Hallo alle miteinander! Einer Anregung Daniels folgend habe ich einen Beitrag zum Thema Wissen aus philosophischer und psychologischer Sicht verfasst, der zum Leidwesen meiner universitären Verpflichtungen zu einem regelrechten Artikel angewachsen ist ;)

      Wie bereits in den Raum gestellt wurde, stellt sich einerseits die Frage, was Wissen ist, zweitens, welches Wissen relevant ist.

      Erkenntnistheoretisch ergibt sich das Problem, dass alles Denken nur einen symbolischen Verweis auf Gegebenes darstellt. Wir können nie etwas direkt über die "reale" Welt an sich aussagen, sondern nur über die sinnlich wahrgenommenen und geistig verarbeiteten Erfahrungsinhalte. Die neuzeitliche Wissenschaft hingegen erhob von Anfang an den Anspruch auf solch ein absolutes Wissen, weshalb heute die Formalwissenschaften (insbesondere Logik und Mathematik) zusammen mit einer mechanistischen Physik als Grundlagenwissenschaft die Welt regieren. Entsprechend ihrer reduktionistischen Methodik ist sie darauf ausgerichtet, einen letzten Grund zu suchen, mit dem das Wissen legitimisiert werden soll. Früher handelte es sich dabei um eine transzendentale, nicht weiter hinterfragbare Letztbegründung - Gott. Heute redet man sich mit den "wissenschaftlichen Fakten" aus dem Dilemma heraus, dass jedes Wissen nur symbolisierte Erfahrungsinhalte repräsentiert. Die postmoderne Gegenposition angesichts dieser Umstände ist der skeptizistische Relativismus: Erkannt werden kann ohnehin nichts, Wahrheitsanspruch ist sinnlos. Alles Wissen ist pragmatisch umzusetzende, willkürliche Erkenntnis.

      Verwirft man beide Ansichten, so kann es sich nie um absolutes Wissen handeln, sondern stets nur um eine symbolische Annäherung - aber woran? Hiermit kommen wir zur Frage, welches Wissen relevant ist. Denn wie Negotiator sagt, ist auch das Sexualverhalten von Käfern ein Wissensbereich - aber welche Relevanz soll man ihm beimessen?
      Die Aufklärung wollte die ideologische Herrschaft der Kirche beenden, indem sie nicht mehr die Frage nach Gott, sondern die nach dem Menschen stellte. Nicht Gott, sondern ihm obliegt es, die Ursachen seiner Missstände zu erkennen und zu beseitigen. Da dieser Aufruf primär zur rücksichtslosen technischen Naturbeherrschung - und letztlich der Atombombe - führte, glaubt die postmoderne Welt nicht mehr an diese Aufklärung. Die Frage nach dem Menschen meint man ohnehin mit der Evolutionstheorie beantwortet zu haben.
      Und doch ist es nach wie vor diese Anthropologie (im weitesten Sinne), um die es im Bereich des Wissens geht. Die so verstandene Tradition der Aufklärung behandelte immer den Menschen und seine Geschichte, also innergeschichtliches Wissen. Im Kern handelt es sich um die gute alte Frage nach Selbsterkenntnis, die von der Welterkenntnis nicht zu trennen ist, wie jeder weiß, der im Laufe seines Lebens durch wirkliches (also wirksames) Wissen eine Erweiterung seines geistigen Horizont erfahren hat. Selbstverständlich können auch solche Erfahrungen trügerisch sein, wie jede Art von Glaubensfanatismus zeigt, was zur psychologischen Problematik des Wissens überleitet.

      Zu guter Letzt ist die Frage des Wissens nämlich eine psychologische. Die Aufklärung des 20. Jahrhunderts wurde maßgeblich von Sigmund Freud bestimmt, der nicht nur systematisch das menschliche Unbewusste erforschte, sondern in dem Zuge auch den Grundstein für die Erforschung der emotionalen und psychologischen Entwicklungsgeschichte (des Einzelnen wie der gesamten Zivilisation) und ihrer Gesetzmäßigkeiten legte. Wie jedes Wissen ist auch dieses ein zweischneidiges Schwert, und seine Wirkmacht wird einerseits offenbar in der medialen Welt der Propaganda, deren intellektuelle Spitze sich seit dem "Scheitern" der Aufklärung (Zweiter Weltkrieg) dazu berechtigt fühlt, die Menschen mit den Mitteln psychologischer Massenmanipulation zu "friedlichen" Insekten herunterzuzüchten. Doch auch in Bezug auf Aufklärung und Selbsterkenntnis sind die von - und im Gefolge von - Freud zu Tage geförderten Erkenntnisse unentbehrlich:
      Die Frage danach, ob eine sich eine Vorstellung der Wahrheit annähert, oder nicht, verschiebt sich in einer von Illusionen durchtränkten Welt auf die weit wichtigere Frage, was die ihr zugrundliegende Motivation darstellt, ob diese unbewusst und inwieweit sie neurotisch ist. Diese - zugegebenermaßen für Laien schwer nachvollziehbare - Frage nach der "psychischen Hygiene" des Wissenden ist bei massenpsychologischen Belangen, um die es sich ja im Zeitalter der globalen medialen Vernetzung bei dem Problem von objektiv gültigem Wissen stets handelt, unverzichtbar, und zudem untrennbar mit der oben erwähnten Selbst(er)kenntnis verbunden. Schließlich ist der Empfänger der Information ebenso auf seine individuelle Interpretation angewiesen, und hat seine eigene psychische Verfassung und seinen Mangel an Wissen zu berücksichtigen, soweit er sich dessen bewusst ist.

      Somit muss man daher auch gar nicht "alles" - im Sinne der reduktionistischen Jagd nach Details - wissen, um sich einer relevanten Wahrheit erfolgreich anzunähern. Im Gegenteil: Je mehr der Blick fürs Wesentliche geschult wird, desto deutlicher erkennbar wird dieses Wesentliche auch. Im Sinne innergeschichtlicher Wahrheit bedeutet dies: Je mehr psychologische Einsicht man in das Wesen des historischen Menschen und seinen philosophischen Grundanschauungen hat, desto weniger muss man zur Identifizierung des Wahrheitswertes wissenschaftlicher Interpretationen über den konkreten Wissensbereich der betreffenden Einzelwissenschaft wissen. Das heißt im Übrigen nicht, dass etwa das Sexualverhalten von Käfern grundsätzlich unnützes Wissen ist. Es kommt immer auf die symbolischen (also "zusammenfügenden") Verweise an, die eine mehr oder weniger durch neurotische Mechanismen blockierte Vernunft für die Erweiterung individuellen Wissens herstellt.

      Meines Wissens nach gibt es also - zumindest innerhalb des Denkens ("mystische" Erfahrung steht auf einem anderen Blatt) - erstens kein absolutes Wissen. Wie alles in dieser Welt ist unser Zugang hierzu im Entstehen und Vergehen, philosophisch gesprochen im Werden begriffen, und nicht im Sein. Zweitens ist der Relativismus nur die andere Seite des dualistischen Spektrums reduktionistischer Wissensansprüche. Wer hingegen die Erfahrung macht, dass sich, mit der fortschreitenden Orientierung an der anthropologischen Wahrheit, jenseits des eigenen Ich-Bewusstseins die Fülle eines gewissermaßen transzendenten Selbst aufbaut (bzw. zu Tage tritt), der weiß, dass es zumindest historisch relevantes Wissen gibt. Die Frage nach "wahrem" oder relevantem Wissen ist daher eine höchst subjektive, und lässt sich nur anhand des eigenen Wissens, dem die eigene Erfahrung zugrundeliegt, beantworten.

      Wahrhaftige Grüße,
      Ron & Aletheia :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von ron82 ()

    • @xxxxxxxx

      Reinkarnationen und Rückführung werden derzeit kontrovers gesehen.
      Es wäre schön, wenn du deine Erfahrungen (ohne Persönliches von dir preisgeben zu müssen) in einem neuen Artikel zusammenfassen könntest.
      Dabei wäre gut zu wissen, wie du dich "selbst rückgeführt" und welche Techniken du dazu verwendet hast,
      damit es nachvollziehbar wird. Dadurch hätte dann der einzelne interessierte Leser hier die Möglichkeit,
      dies bei sich selbst zu probieren. Die dann gemachten Erfahrungen kann man dann zusammentragen und austauschen.
      Gemeinsam sehen wir dann wo es sich um "Neue Erkenntnisse aus bereits vorhandenen Informationen" oder um komplett neue Informationen als solches handelt.

      Gruß ABRAXAS
      Die Vollkommenheit ist unerreichbar. Gewiß ist die Vollkommenheit unerreichbar. Sie hat nur den Sinn, deinen Weg wie ein Stern zu leiten. Sie ist Richtung und Streben auf etwas hin.
      - Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste
    • Abraxas schrieb:

      Es wäre schön, wenn du deine Erfahrungen (ohne Persönliches von dir preisgeben zu müssen) in einem neuen Artikel zusammenfassen könntest.
      Hallöchen,

      unter welcher Rubrik sollte ich es veröffentlichen? Forschung ist "mein Erlebnis/relative Erkenntnis" nicht. Diskussion/Theorien: "Theorie" ist es vielleicht für andere - aber nicht für mich ... evtl. unter der Rubrik: Stammtisch ??
      Ich warte auf deine Antwort und mache mir 'nebenbei' Gedanken, wie ich die Dinge möglichst richtig (vollständig) formuliere ;o)

      Liebe Grüße,
      X
    • ... stell dir vor, du entwickelst ein Auto. Eines Tages bauen es einige Andere nach. Dann schreiben sie ein Buch über die Erfindung des Autos und da gibt es doch weis Gott Menschen, die dann dieses Buch dem eigentlichen Erfinder zum lesen geben und behaupten, dass sie vom Erfinder kommen und Dir auch noch empfehlen dieses Buch zu lesen, damit er weis wie man Autos erfindet.
      "Mann muss das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns herum immer wieder gepredigt wird.
      Und zwar nicht von einzelnen, sondern von der Masse"

      NON NOBIS DOMINE, NON NOBIS, SED NOMINI TUO DA GLORIAM
    • @Annunaki

      Es gibt viele Möglichkeiten ein Auto zu bauen.
      Welches Auto von den vielen auf der Welt ist nun das Beste? Ferrari, Porsche, Audi, Lamborghini, Aston Martin, BMW, Mercedes,...?
      Jede "Marke" behauptet" das Beste für die Straße rauszubringen, doch ist es wahr?
      Warum ist der Erfinder so eitel sich nicht zu freuen, dass es noch weitere gibt?

      Also was ich sagen will, es gibt viele Möglichkeiten derzeit besonders in der Kosmologie die Dinge erklärbar zu machen.
      Wer hat nun wirklich recht? Wenn man behauptet die "absolute" Wahrheit zu kennen, muss sich dann auch der bestmöglichen
      Prüfung stellen die es gibt. Das ist ja auch die Chance die eigene Theorie zu überprüfen auf Fehler.

      Wer das nicht möchte hat entweder etwas zu verbergen, oder Angst das sein Weltbild zerbricht.
      Nun wäre es nicht schön sich weiter zu entwickeln und mehr zu lernen?
      Die Vollkommenheit ist unerreichbar. Gewiß ist die Vollkommenheit unerreichbar. Sie hat nur den Sinn, deinen Weg wie ein Stern zu leiten. Sie ist Richtung und Streben auf etwas hin.
      - Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste
    • ... zum Auto ...

      und genau diese Aussage ist der Grund, wieso ich mein "wissen", meine Erfahrung nicht publik oder in einem Blog oder dergleichen veröffentliche.... ;)
      Es würde "die Masse" langweilen, denn es ist mein ur-eigenes Seelenleben - ... welches keine zweite Seele lebt.

      Trotzdem aber will ich hier meinen "Beitrag", meine persönliche "Erfahrung" (Wissen), leisten.

      LG
      X
    • paradox - paradoxon - paradoxen

      mmmmmmmmhhhhhhhhhhh......... ich liebe paradoxen. :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:

      "Erst wenn die Wissenschaft beginnt
      sich mit Paradoxen zu beschäftigen
      wird sie größere Fortschritte machen
      als in den zurückliegenden zweihundert Jahren"


      zitat ende (irgendwo gelesen) :D
      ich hab keine besondere begabung, ich bin nur leidenschaftlich neugierig
      (zitat)