Kostenloser Nahverkehr

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  • Kostenloser Nahverkehr

    In der Stadt Hasselt (Belgien) ist der Nahverkehr per Bus kostenlos für jeden. Die Zahl der Busfahrenden hat sich innerhalb von 10 Jahren mehr als verzwölffacht, da viele Autofahrer eben auf den Bus umgestiegen sind. Das führt natürlich zu weniger Umweltbelastung und weniger Verkehr auf den Straßen, weniger Stau, weniger Auto-Unfälle. Finanziert wurde das ganze u.a. durch "Einsparungen an sonst notwendig gewordenen Investitionen für den Bau weiterer umweltzerstörender Straßen".
    Dieses Projekt ist laut MDR weltweit einzigartig, weil die meisten Städte die Kosten scheuen.
    Wo wir sind, da ist immer auch Ägypten.
    ~☤~
  • RE: Kostenloser Nahverkehr

    An und für sich eine wirklich hervorragende Idee, den PKW-Verkehr und seine Wirkungen zu mildern. Der verwandte Sender WDR hat ebenfalls (im Jahre 2007) darüber berichtet: http://www.wdr.de/themen/verkehr/oepnv/hasselt/index.jhtml

    Dort wird die Finanzierung wie folgt beschrieben:

    Die Stadt Hasselt zahlt eine Million Euro im Jahr an das Busunternehmen. Das war auch schon vor zehn Jahren so. Die Stadt zahlt also nicht mehr als früher, aber das System funktioniert jetzt besser. Den Rest finanziert die flämische Provinz Limburg gemeinsam mit den anderen belgischen Provinzen. Das Busunternehmen bekommt für alle Fahrten in ganz Belgien pro Jahr etwa 800 Millionen Euro Subventionen. Das charakteristische daran ist: nicht der Fahrgast zahlt für den Öffentlichen Nahverkehr, sondern die Allgemeinheit: der Steuerzahler. Inzwischen machen auch zahlreiche andere Gemeinden in der belgischen Provinz Limburg mit. All diese Städte zahlen anteilmäßig einen bestimmten Betrag pro Einwohner an das Busunternehmen, so wie Hasselt. Der Rest wird nach wie vor von der Provinz subventioniert. Das ist ganz im Sinne von Steve Stevaert, damals Bürgermeister, danach Verkehrsminister und jetzt Gouverneur der belgischen Provinz Limburg: gemeinsam für weniger Verkehrsproblematik und eine saubere Umwelt.


    Interessant wäre zu erfahren, ob diese Subventionen sich im Endeffekt lohnen oder eben den beteiligten Provinz Schulden beschert.

    In Aachen gibt es keine Überlegungen das Modell Hasselt umzusetzen. "Es lasse sich nicht ohne weiteres auf den öffentlichen Nahverkehr in Deutschland übertragen. Die Struktur der Aachener Verkehrsbetriebe sei zu unterschiedlich", sagt Heiner Höfken, Fraktionschef der SPD in Aachen.


    Ich bezweifel, dass die Umstellung der Stadt Hasselt nicht "ohne weiteres auf den öffentlichen Nahverkehr" in Belgien übertragen wurde. Das durch eine solche Idee neu geplant werden müsse und das womöglich im größeren Ausmaß, ist meines Erachtens nachvollziehbar. Welche Faktoren Herrn Höfken vorlagen ist mir in meiner Aussage aber unbekannt.

    Einziges Problem: die Busse sind voll. Rentner beschweren sich, weil sie keinen Sitzplatz mehr bekommen, Jugendgruppen bleiben oft lange im Bus sitzen, ohne Fahrziel.
    Dies ist ein Problem, das sich durch die Wertevorstellung in der Gesellschaft auflösen wird, wenn diese sich bewusst verändern (oder die Werte eben wieder aufgegriffen werden).

    Ich finde es merkwürdig und zugleich traurig, dass sich nach über 10 Jahren kaum Anhang bzw. Nachahmer finden. Die Idee sollte auf jeden Fall weiter geführt und ausgebaut werden, sofern diese sich mit Einbezug der Kosten lohnt.