Glück und Gesundheit als Schulfach

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  • Glück und Gesundheit als Schulfach

    Habe im TV mal einen Ausschnitt gesehen, in dem der Kabarettist und Mediziner Dr. Eckart von Hirschhausen diese Idee erwähnt hat. Glücklichsein und Gesundheit als Schulfach. Brauchen wir Gesundheit als Schulfach, wo wir doch Biologie und Chemie etc. haben? Ich denke ja, weil man in der Biologie nur die Funktionsweise einzelner Körperbestandteile lernt, aber nicht ausreichend praktische Schlussfolgerungen für das Alltagsleben daraus zieht (z.B. wie erstelle ich einen gesunden Ernährungsplan ohne an "Lebensqualität" zu verlieren, was geschieht mit meinem Körper wenn ich den ganzen Tag vor einem Monitor oder Fernsehapparat sitze etc.).
    Wenn wir in der Schule lernen würden, was es bedeutet, glücklich zu sein und wie wir diesen Zustand erreichen können, wäre das m.E. ein großer Fortschritt.
    Videos zum Thema
    Wo wir sind, da ist immer auch Ägypten.
    ~☤~
  • RE: Glück und Gesundheit als Schulfach

    FAZ.de hat über das Fach Glück einen Artikel verfasst:

    Neues Schulfach "Glück"

    An der Heidelberger Willy-Hellpach-Schule wird seit einem Jahr "Glück" unterrichtet - von vielen belächelt. Nun bestätigen Wissenschaftler: Das Fach stärkt die Persönlichkeit von Jugendlichen VON JOCHEN SCHÖNMANN

    Janina schließt ihre Augen. Sie sitzt entspannt im Klassenzimmer: die Wände klassisch in Vanillegelb, die Schüler auf Holzstühlen im Kreis, die kargen Zweiertische an den Rand geschoben. Auf einem steht "Schule ist scheiße".

    Die Arme locker im Schoß, versucht Janina, 17, die Stimmung im Raum aufzunehmen. Ein Mitschüler beginnt mit Durchzählen. Die anderen folgen wahllos, aber einer nach dem anderen. Es geht darum, intuitiv die atmosphärische Lücke zu füllen, jedem Raum zu lassen, sich aber auch selbst Raum zu nehmen.

    Es klappt nicht gleich. Manche feuern sofort los. Andere sagen erst mal gar nichts. Beim fünften Anlauf zählt die Gruppe durch, ohne dass irgendjemand den anderen gestört hätte. Völlig zwanglos. Applaus.

    Janina und die anderen im Klassenzimmer haben Glück - als Unterrichtsfach. Das ist kein Scherz. Der Initiator heißt Ernst Fritz-Schubert und sitzt im Chefsessel der Heidelberger Willy-Hellpach-Schule, 1. OG, Zimmer 112 . Der Oberstudiendirektor hat es satt, dass Schule bei den Schülern gleich nach dem Zahnarztbesuch rangiert.

    Gemeinsam mit anderen Pädagogen und Bernhard Peters, dem Ex-Hockey-Bundestrainer und Sportdirektor des Fußball-Erstligisten TSG 1899 Hoffenheim, hat er deshalb vor einem Jahr ein Unterrichtsfach entworfen, das "wieder Bildung im ursprünglichen Sinn" vermitteln soll. "Und dazu gehört unbedingt die Fähigkeit, Glück zu empfinden", sagt Fritz-Schubert. Sogar das baden-württembergische Kultusministerium unterstützt ihn, spricht aber lieber von "Lebenskompetenz" als von "Glück".

    Der Unterricht baut vornehmlich auf Eigenerfahrung. Dazu binden Schauspieler die Schüler in praktische Theaterarbeit ein. Mit Motivationstrainern üben die Schüler positive Emotionen, Familientherapeuten entwickeln mit ihnen die Vorstellung vom Ich in der Gemeinschaft. Handwerker, Bildhauer oder Sportler sind dabei. Es geht um Geist und Körper.

    "Wir möchten auch ein Bewusstsein dafür schaffen, wie sich gesunde Ernährung auf die Stimmung auswirkt", sagt der Direktor. "Es geht um die Bildung der Persönlichkeit in allen Bereichen." Das Einkaufen und Zubereiten von Lebensmitteln gehört zum Stundenplan. Das Team besteht aus Idealisten. Nur die Aufwendungen werden bezahlt.

    Nun, am Ende des Schuljahres, warten alle auf Ergebnisse. Sind die Schüler glücklicher? Fritz-Schubert hat seine Erfahrungen aufgeschrieben: Das Buch "Schulfach Glück" erscheint im August. Am Freitag stellten zwei Wissenschaftler auf einem Symposion in Heidelberg ihre Arbeiten vor, in denen sie je eine "Glücks"- und eine Kontrollgruppe, also eine Klasse ohne Glück als Fach, untersucht haben.

    Der taz erklärte der Wiener OECD-Beauftragte für Sozialforschung, Ernst Gehmacher, das Fach habe eine enorme Wirkung auf die Persönlichkeit: "Es ist beeindruckend, wie stark das Engagement in der Gemeinschaft und die Lust an der Leistung bei den Schülern zugenommen haben." Doch warnt Gehmacher davor, Glück nun überall eiligst einzuführen: "Wenn, dann muss man es richtig machen. Dazu benötigt man aber auch das entsprechende Personal." Würden die Inhalte nicht wirklich akribisch überprüft, könnte das für die Schüler sogar kontraproduktiv sein. "Glück light", sagt er, "wäre die totale Enttäuschung."

    Das meint auch Wolfgang Knörzer, Professor für Sportpädagogik und Leiter des Instituts für Alltags- und Bewegungskultur in Heidelberg. Er geht von der "Konsistenztheorie" aus, wonach der Mensch vier Grundbedürfnisse befriedigen muss, um glücklich zu sein: starke Bindungen, Orientierung und Kontrolle, Lustgewinn, Selbstwerterhöhung.

    Knörzer wurde fündig: "Wir haben gegenüber der Kontrollklasse einen signifikanten Zuwachs an Vermeidungszielen entdeckt. Das war sehr spannend." Die Schüler im Glücksunterricht sind demnach im Laufe des Jahres sehr viel sensibler für ihre eigenen Bedürfnisse geworden. "Ihnen ist nun offenbar viel klarer geworden, was sie nicht wollen. Sie haben gelernt, sich selbst zu hinterfragen." Die Glücksgruppe gebe zudem häufiger an, die Situation im Griff zu haben oder sich selbst beherrschen zu können, sagt Knörzer.

    Er sieht deshalb den Glücksunterricht auf einem guten Weg. Im zweiten Jahr müsse das neue Wissen um die eigenen Bedürfnisse nun in konkrete Ziele umgesetzt werden, empfiehlt er. Das wäre der nächste Schritt auf dem Weg zum Glück.

    Quelle: http://www.taz.de/1/zukunft/wissen/artikel/1/neues-schulfach-%5Cglueck%5C/

    Die PM Perspektive hat der Ausgabe 04/2008 auch darüber geschrieben.

    Ich kann mir gut vorstellen, dass die jungen Menschen dadurch erheblich fürs Leben lernen. Vor allem Rückblicke von Unterrichteseinheiten können für die Schüler und deren Selbstachtung / Selbstbewusstsein enorm viel beitragen. Das Prinzip an sich kann sicherlich noch sehr ausgeweitet werden.
  • RE: Glück und Gesundheit als Schulfach

    Oh ja, Schule könnte so schön sein. Es gibt ja auch schon ein paar Beispiele:

    http://www.archiv-der-zukunft.de/filme/treibhaeuser-der-zukunft.php

    In dem hier vorgestellten Film "Treibhäuser der Zukunft" werden verschiedene Projektschulen gezeigt, die wirklich traumhaft sind im Gegensatz zur alltäglichen Langeweile / Tristesse / Frontalunerricht der normalo-Schulen.

    Der Film geht über 1:30 Stunden, ich weis nicht, ob er im Netz verfügbar ist. Er ist jedenfalls ein muss für jeden, dessen Kinder bald in die Schule kommen.

    LG

    xango