Neuseeland als Vorbild?

  • Neuseeland als Vorbild?

    Neben tagtäglichen Nachrichten über das Fortschreiten der NWO gibt es glücklicherweise auch sehr positive Nachrichten, die einen ab und an erreichen. So erzählte mir ein Freund neulich einiges darüber, auf welche Art Neuseeland seinen drohenden Staatsbankrott gemeistert hat. Vielleicht machen euch meine nachfolgenden Beispiele neugierig und ihr findet noch mehr darüber heraus:

    Neuseeland stand vor der Herausforderung den Staatsbankrott zu erklären, Bürokratie und Sozialleistungen waren komplex und aufgebläht, von einem Tag auf den anderen wurde Beamten der Beamtenstatus genommen, es gab keine Subventionen mehr und statt sozialer Leistungen, die allein durch die Verwaltung ein Vielfaches mehr an Geld verschlingen, wurden Grundeinkommen pro Person beschlossen. Steuergesetze wurden radikal reformiert. Das Erbrecht wurde abgeschafft. Ein Selbstständiger in Neuseeland heute kann seine gesamte Steuererklärung auf drei DIN A 4 Seiten erledigen, die Steueranträge in die entlegenen Ecken werden von einem ehemaligen Beamten zu den Leuten gebracht, der hierfür bezahlt wird und notfalls beim Ausfüllen direkt hilft. Die Arbeitslosigkeit ist heute auf einer für unsere Begriffe Traumquote und es wird mittlerweile wieder mehr Bruttosozialprodukt pro Kopf als in Deutschland erwirtschaftet.

    Man findet leider nicht allzuviel darüber hierzulande, doch habe ich immerhin eine Studie der Universität Potsdam von Hans-Georg Petersen gefunden, die beleuchtet, wie sich das Land entwickelt hat: Hier läßt sich das als pdf runterladen

    Hier einige Auszüge:
    2.2.2. Steuersystem
    Bis zur politischen Wende des Jahres 1984 galt Neuseeland als ein Hochsteuerland im
    Rahmen der OECD-Länder, wobei das Steuersystem - wie auch in Australien - in vielen
    Komponenten dem britischen System vor Beitritt in die EG sehr ähnlich war. Als typisch galt
    vor allem das vom Steuertarif her hoch progressive Einkommensteuersystem, das zugleich
    durch viele Ausnahmetatbestände (sprich: Steuervergünstigungen) gekennzeichnet war. Der
    tarifliche Grenzsteuersatz reichte zwar bis zu 66 %, wurde allerdings aufgrund der
    steuerlichen Vergünstigungen häufig nicht effektiv. Gleichwohl führte die insgesamt hohe
    gesamtwirtschaftliche Steuerquote zu nachhaltigen negativen Anreizwirkungen mit
    entsprechenden Migrationswirkungen auf Kapital und schließlich sogar Arbeit. Vordringlich
    war daher eine Reform des Einkommensteuersystems und der Unternehmensbesteuerung
    sowie eine Verlagerung der Steuerlasten von den direkten auf die indirekten Steuern.

    So wurden 1985/86 neben einer Vereinfachung der Unternehmensbesteuerung insbesondere
    Reformen in der Einkommensbesteuerung durchgeführt, die sich in einer Verminderung der
    Tarifprogression und einer wesentlichen Verbreiterung der Bemessungsgrundlage (in
    Richtung einer comprehensive tax base) äußerten. Dabei erfolgten die Anpassungen
    schrittweise bis 1989. Nach der Einführung einer Nettoumsatzsteuer (Goods and Services
    Tax: GST) im Jahr 1986 mit einem Steuersatz von 10 % schaffte man nahezu alle anderen
    indirekten Steuern ab. Die Körperschaftsteuer wurde von 48 % auf 28 % gesenkt. Mit der
    Ausdehnung der Bemessungsgrundlage der Einkommensteuer schuf man ein so einfaches
    Einkommensteuersystem, das bei nicht-selbständig Beschäftigten auf Quellenabzug und bei
    selbständig Beschäftigten weitgehend auf Selbstveranlagung beruht, verbunden mit einer
    Erklärung, bei der die meiste Arbeit im Ausfüllen der eigenen Adresse gesehen werden kann.
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    Es bestehen allerdings keinerlei Abzugsmöglichkeiten, auch nicht die Gewährung eines
    steuerfreien Existenzminimums. Der Einkommensteuertarif besteht gegenwärtig aus zwei
    Tarifstufen mit Grenzsteuersätzen von 24 % in der ersten und 33 % in der zweiten Tarifstufe.
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    Die Tarifstruktur ähnelt damit den flat-rate Vorschlägen, wobei in der ersten Stufe ein
    proportionaler, in der zweiten Stufe ein indirekt progressiver Tarifverlauf vorliegt.
    Infolge der Senkung der Einkommensteuersätze erfolgte 1989 eine Anhebung der Netto-
    umsatzsteuer von 10 auf 12,5 %, wobei auch hier eine umfassende Bemessungsgrundlage
    ohne große Ausnahmetatbestände angewendet wird. Das gesamtwirtschaftliche Steuerauf-
    kommen verteilt sich nach diesen Reformen zu 63 % auf die direkten (im wesentlichen
    Einkommensteuer) und zu 37 % auf die indirekten Steuern.
    3 Die Einkommensteuer ist damit deutlich die aufkommensstärkste Steuer. Zwischenzeitlich
    wurde die Einkommensteuer durch Ausdehnung der Stufenbreite gesenkt.

    Die überblicksmäßige Darstellung im vorangehenden Kapitel macht deutlich, wie tiefgreifend
    die neuseeländischen Reformen angelegt worden sind. Nach der Transformationkrise hat sich
    Neuseeland von einem Schlußlicht im OECD-Ranking auf einen der Spitzenplätze zurück
    katapultiert. Neuseelands Wirtschaft zählt damit zu den wettbewerbsfähigsten der Welt. Der
    grundlegende Paradigmenwechsel in der neuseeländischen Wirtschafts- und Sozialpolitik -
    weg vom Keynesianischen Interventionismus, hin zum von Hayekschen Liberalismus - war
    insbesondere einigen pragmatischen Labour-Politikern zu verdanken, die zunächst nur
    Krisenmanagement betrieben, dabei - ob bewußt oder nicht, sei dahingestellt - zugleich die
    Weichenstellung für einen tatsächlich revolutionären Prozeß vollzogen. Begleitet wurde
    dieser Prozeß vor allem von den Mitgliedern des New Zealand Business Roundtable, denen es
    gelang, die heute häufig dominierende „political correctness“ beiseite zu legen und in klarer
    Sprache breiten Wählerschichten zu verdeutlichen, was in der Modernen Politischen
    Ökonomie schon seit geraumer Zeit gelehrt wird.

    Das pdf enhält natürlich weiteres zu vielen anderen Bereichen wie Bildung, Gesundheitssystem etc.

    LG Larah