Die atomare Erstschlagsstudie verfasste Naumann gemeinsam mit einem weiteren Firmenmitglied der OWR AG. Auftraggeber der angeblich privaten Atomfirma, in der auch Bundeswehrgeneral Klaus Reinhardt beschäftigt war, sind die deutschen Streitkräfte und die US-Armee.
Die Studie "Towards a Grand Strategy for an Uncertain World" kursiert seit Januar in der EU und ruft zu einer permanenten Kriegsbereitschaft des NATO-Bündnisses auf. Neben dem deutschen Heeresgeneral Klaus Naumann zeichnet für das 152 Seiten umfassende Pamphlet Naumanns OWR-Firmenpartner, der britische General Lord Inge, verantwortlich. Die Studie verdankt ihre Finanzierung einer Investment-Stiftung, an der der dritte Autor, ein niederländischer Militär, als Aufsichtsratsmitglied wirkt. Er ist Träger des Großen Verdienstkreuzes mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.[1] Ein weiterer Mitverfasser kommt aus dem Milieu georgischer SS-Veteranen und gehört heute den "United Defense Industries" (USA/GB) an.[2] Gewohnheitsrecht
Die Studie postuliert das Ende des Westfälischen Systems, das als Kodex des modernen Völkerrechts gilt und für eine weltweite Friedensordnung (pax universalis) grundlegend ist. Notwendig sei stattdessen eine "Anpassung des internationalen Rechts an gewandelte Bedingungen". Wie die Verfasser ausführen, bedürfen Kriege gegen andere Nationen keiner Ermächtigung der UN, wenn man sie als Eingriffe zum Schutz vor "Völkermord" deklariere und auf das "Gewohnheitsrecht" verweise. Dieser Weg stehe seit dem NATO-Krieg gegen Jugoslawien und den Überfällen auf Irak und Afghanistan offen [3], behaupten die Verfasser, unter denen der deutsche General Naumann eine Sonderstellung einnimmt: An den Planungen des Kosovo-Krieges war er führend beteiligt [4] und beruft sich jetzt auf den völkerrechtswidrigen, vermeintlich rechtsprägenden Charakter seiner eigenen Handlungen.
ABC-Ausrüstung
Die Militärstudie verlangt eine Totalisierung des Waffenarsenals, das für den nuklearen Ersteinsatz bereit sein müsse. Nur so könnten USA, NATO und EU ihre "Eskalationsdominanz" sichern. Der atomare Erstschlag wird ausdrücklich als "unverzichtbar" bezeichnet. Als weitere Mittel empfehlen die NATO-Militärs Schläge gegen das Cyber-System fremder Staaten, denen die Kontrolle über das Informationswesen genommen werden müsse. Dem "Sieg durch Paralysierung", "Zerstörung und Okkupation" folgt die Errichtung einer "Übergangsregierung", deren Polizei- und Justizgewalt vom Sieger diktiert wird. Wie eine solche Eroberung unter den Bedingungen atomarer Verstrahlung durchführbar sein soll, lässt die Studie unbeantwortet. Tatsächlich bereiten sich NATO-Stäbe auf den Einmarsch in kontaminierte Gebiete vor. Entsprechende ABC-Ausrüstung liefert die Firma OWR AG, in deren Aufsichtsrat der Nuklearplaner Naumann sitzt.
Media Strategy Wie die Militärs betonen, lässt sich eine bis zum Atomkrieg steigerbare Eskalation nur durchsetzen, wenn sie die Zustimmung der Bevölkerung findet. Dabei darf es nicht zu "Debatten" an der Heimatfront kommen, in deren Folge die militärische Bereitschaft leiden müsste. Eventuelle "Eingriffe" zwecks Wahrung der Wehrbereitschaft könnten unverzichtbar werden, drohen die Autoren. Dabei geht es vor allem um Mediendominanz: Ziel ist es, mit einer "first strike media strategy" als erster die Schlagzeilen zu besetzen.
Militärdiktatur Die Studie schlägt vor, das totalisierte Gesellschaftssystem einem politischen Direktorat aus USA, NATO und EU zu unterstellen. Das anvisierte Konzept einer faktischen Militärdiktatur wird gegenwärtig in mehreren europäischen Hauptstädten auf seine Brauchbarkeit geprüft.
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[1] Henk van den Breemen
[2] John Shalikashvili
[3] "customary law set in motion 1999 in Kosovo and 2001". Towards a Grand Strategy for an Uncertain World. Renewing Transatlantic Partnership, Lunteren 2007. Die Studie erschien beim Center for Strategic and International Studies (CSIS): www.csis.org/component/option,com_csis_events/task,view/id,1468/
[4] Als Vorsitzender des NATO-Militärausschusses
Grand Strategy 25.02.2008 BERLIN
german-foreign-policy.com/de/fulltext/57169
MaxNews vom 29.02.08 unter der Überschrift: (2) Atomerstschlag wird geprüft
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Ich hoffe es handelt sich hierbei um eine Drohkulisse und nicht um einen ernsthaften Vorschlag. Die Hemmschwelle sie einzusetzten darf nicht überschritten werden, sonst fliegen auch schneller welche von Russland, Israel oder China irgendwohin und vllt auch zu uns. Ich frage mich außerdem von wem wir bedroht werden. Oder nimmt das Militär den Heiligen Krieg so ernst und will ihn auf eine neue Ebene hieven?
Mit dem 11.Semptember und Terrorverdacht kann soetwas kaum noch rechtfertigt werden, wo die Falschheit der verursacher der Anschläge bereits breiten Kreisen bekannt ist.
Da bereits wesentlich effektivere Waffen zur verfügung stehen, welche auch ohne offenen Krieg angewant werden können, bleibt zu hoffen das es sich um leeres Geschwätz und schlechtestenfals wunschdenken der Militärs handelt.