Sicher wird den meisten Che Guevara ein Begriff sein. Und bevor irgendwelche Alarmleuchten angehen folgendes. In diesen Film geht es nicht um Che sondern um Ernesto Guevara der erst Jahre später zu "Che" wurde. Wir schreiben das Jahr 1952 wo Ernesto und sein Freund Alberto Grando planen eine Tour durch Lateinamerika zu machen. Es sollte eine neunmonatige Reise werden die für beide entscheidend werden sollte. Anfangs noch mit der "Allmächtigen" unterwegs, ein Motorrad, ändert es sich schnell und der Weg geht zu Fuß, per Anhalter und per Floß weiter.
Dabei lernen die beiden einige Dinge kennen die sie vorher nicht so betraf. Ernesto stammte eher aus einem, sagen wir mal "wohlbetuchten" Hause, aber er lernt schnell die andere Wahrheit kennen. Klassentrennung, Ungerechtigkeit, Armut, Ausbeutung usw. Der Film zeigt sehr gut wieso Che sich so verändert hat bzw. wie schnell man sich auch verändern kann. Basierend auf die Tagebücher von Ernesto und Alberto (der übrigens beim Film mitgeholfen hat) stellt es auch interessante Fragen z.B fragte Che wie es sein konnte das eine Kultur die Macchu Picchu bauen konnte, Kenntnisse in Medizin, Astrologie und Architektur hatte, aussterben kann und so Platz macht für eine andere Kultur (Überblendung auf Lima der Hauptstadt Perus) - der Kultur des Kapitalismus.
Letztendlich kann man den Idealismus Che verstehen, egal was aus ihm später geworden ist (darum gehts ja auch in dem Film nur andeutungsweise).Hier, auf staubigen Landstraßen und bei Menschen, die alles verloren haben außer ihrer Überzeugung, findet Ernesto, die Grundlagen seiner Weltanschaung die ihn später zum Revolutionsführer "Che" Guevara werden ließen.
Es ist auch lustig zu sehen wie die verschieden Leute der Gesellschaft auf Ches offene, ehrliche Art reagiert. Ich denke man weiß es selbst nur zu gut was passiert wenn man nur ehrlich ist... die verschiedenen Reaktionen kennen wir sicher alle.
Eigentlich ist nicht wichtig das aus diesem Mann später Che wurde. Es hätte auch jeder andere sein können. Allein das was er erlebt hat ist schon unglaublich, den andere sicher nicht nachvollziehen können.
Dennoch ist die "Reise des jungen Che" kein politischer Film im eigentlichen Sinne. Diese Geschichte will mehr. Sie gibt den Mut, für die eigenen Überzeugungen einzutreten. Es lässt sich nicht anders sagen: Ein herzergreifender Film.


Fazit: Großartige Bilder, schöne Musik, klasse Geschichte... oder um es mit den Worten Ches zu sagen:
"Dies ist kein Bericht über beeindruckende Taten. Es ist ein Stück des Lebens zweier Menschen, Momenten einer Zeit, in der sie zusammen ihren Weg gingen mit gleichen Zielen und gemeinsamen Träumen"

Trailer zum Film: youtube.com/watch?v=fXhWc6ZTcP8 (Stand: 14.11.07)