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Lamarck wurde am 1. August 1744 in Bazentin-le-Petit (Picardie, Frankreich) geboren. Er studierte Medizin in Paris, wobei er sich haupts?chlich f?r Botanik interessierte.
Lamarcks Evolutionstheorie
Jean Baptiste Pierre Antoine de Monet, Chevalier de la Marck, erkannte durch seine detaillierten Kenntnisse der Pflanzen, Tiere und Fossilien schon 50 Jahre vor Darwins Origin of the Species (1859), dass die Arten einem evolutiven Wandel in der Zeit unterworfen sind. Seine Theorie der Evolution - die Vererbung erlernter Eigenarten - wurde heftig diskutiert und oft bek?mpft.
Als Zoologe f?hrte Lamarck die Tierklassen Annelida, Arachnida, Crustacea, Infusoria und Tunicata ein, die (mit kleinen Ab?nderungen) bis heute ihre G?ltigkeit haben. Es ist auch auf Lamarck zur?ckzuf?hren, das Tierreich in Wirbellose (Invertebrata) und Wirbeltiere (Vertebrata) zu unterteilen, eine Gliederung, die aber erst im sp?teren 19. Jahrhundert von der Systematik offiziell ?bernommen wurde.
Lamarcks universale Kenntnisse in Biologie (er war der erste, der den Namen Biologie verwendet hat) und auch Pal?ontologie - er kannte sich gut aus in Weichtierversteierungen - f?hrte ihn dazu, sich ?ber die Entstehung der Arten Gedanken zu machen. Lamarck ging davon aus, dass sich Arten ?ber lange Zeitr?ume von einfacheren zu komplizierteren gewandelt haben. Diese revolution?re Idee wagte er in seiner Philosophie Zoologique darzustellen. 1809 erscheint seine "Philosophie zoologique".
Lamarck lebte in einer Zeit, in der Evolution noch kein Thema war. So war Lamarck der erste, der eine begr?ndete Evolutionstheorie vorlegen konnte.
Es sind zwei Thesen, die seine Evolutionstheorie kennzeichnen:
1. Bei jedem Tier, welches den H?hepunkt seiner Entwicklung noch nicht ?berschritten hat, st?rkt der h?ufigere und dauernde Gebrauch eines Organs dasselbe allm?hlich, entwickelt, vergr?ssert und kr?ftigt es proportional zu der Dauer dieses Gebrauchs; der konstante Nichtgebrauch eines Organs macht dasselbe unmerkbar schw?cher, verschlechtert es, vermindert fortschreitend seine F?higkeiten und l?sst es schliesslich verschwinden.
2. Alles, was die Individuen durch den Einfluss der Verh?ltnisse, denen ihre Rasse lange Zeit hindurch ausgesetzt ist, und folglich durch den Einfluss des vorherrschenden Gebrauchs oder konstanten Nichgebrauchs eines Organs erwerben oder verlieren, wird durch die Fortpflanzung auf die Nachkommen vererbt, vorausgesetzt, dass die erworbenen Ver?nderungen beiden Geschlechtern oder den Erzeugern dieser Individuen gemein sind.
Wichtig f?r diese Theorie ist die Annahme, dass an der Umbildung der Organisation der Tiere deren Bed?rfnisse massgeblich beteiligt sind. Lamarcks Evolutionstheorie besagt, dass sich phylogenetische ?nderungen sehr h?ufig ?ber die aktive Bet?tigung der Organismen und in der Folge ?ber eine ontogenetische Umgestaltung abspielen. Der Theorie liegt die Vorstellung einer aktiven Anpassung zugrunde. Spricht man heute von Lamarckismus, bezieht man sich meist auf die These von der Vererbung erworbener Eigenschaften.
Unter Neolamarckismus wird eine heterogene Gruppe von Evolutionstheorien zusammengefasst. Der Psycholamarckismus geht von einem buchst?blich verstandenen Willen zur Anpassung bzw. zur Ver?nderung der Lebewesen aus und ist daher nicht mehr lamarckistisch im engeren Sinne. Ihre Vertreter (zum Beispiel Pauly) haben das lamarckistische Konzept "Bed?rfnis" auf "Willen" oder "Wunsch" ausgeweitet. Weiter waren sie der Meinung, dass ein Bewusstsein die Entwicklung vorantreibt. Mit seiner Vorstellung des "?lan vital", einer Lebensschwungkraft, kam auch Bergson (1921) dieser Meinung sehr nahe.
Eine andere Gruppe von neolamarckistischen Theorien sind die Orthogenesis-Theorien, deren Repr?sentanten von einer gerichteten Evolution ausgehen und so die Ansicht kundtun, dass sich die Organismen in der Zeit gleichsam vervollkommnen. Das "sch?pferische Moment" kommt dabei ins Spiel, beispielsweise bei Russell (1945).
Lamarcks wertvoller Beitrag in der biologischen Klassifikation sind heute unbestritten. Auch wird er als wichtiger Vorl?ufer der Evolutionstheorie betrachtet, auch wenn Darwins Theorie sich sp?ter durchsetzte und Mendels Erkenntnisse ?ber die Vererbung die Lamarcksche Weitergabe von Eigenschaften widerlegten.
Lamarck brach mit einer langen Tradition der Ideen ?ber die Sch?pfung oder Entstehung der Tiere und Pflanzen. W?hrend seiner Lebenszeit wurde seine Errungenschaft weitgehend ?bersehen. Die letzten zehn Jahre lebte er blind und verarmt in Paris. Lamarck starb am 18. Dezember 1829.