Nonkonformität in Gruppen (und der Umgang in solchen Situationen)

Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

  • Nonkonformität in Gruppen (und der Umgang in solchen Situationen)

    Ich hätte gerne hierzu eure Meinung:

    Es gibt Gruppenspiele, die ich nicht gerne spiele, wie z.B. die vielen Versionen von Aktivityspielen oder auch „Ich packe meinen Koffer...“. Ich find sie dämlich und es wiederstrebt mir sie mitzuspielen, deshalb weigere ich mich Regelmäßig. Imgrunde jedesmal, gibt es mit mir, noch ein paar Andere, die es ebenfals so sehen, doch bin ich stets der einzige der danach handelt.
    Ich kenne die Prodzedur inzwischen ganz gut, entweder die Gruppe versucht sofort Druck auszuüben („...ist doch nicht so schlimm, mach halt mit, du zerstörst alles, die haben sich so viel mühe gegeben beim Vorbereiten...“), oder es gibt hinterher Diskussionen darum weil man mich nicht versteht. Meistens relativ Emotionsgeladen, nur ganz selten wird es einfach akzeptiert.
    Mein Gedankengang ist der, dass ich Dinge die ich nicht tun möchte für mich eben ablehne und nicht mache, ich fühle mich sehr unwohl wenn ich mich dennoch anpasse.
    Ich frage mich jedoch zum einen, wieso Diejenigen die sich eigentlich auch dagegen aussprachen, wenn sie schließlich drankommen, ohne weiteren Kommentar oder Wiederstand, mitmachen.
    Des Weiteren, wieso reagiert eine Gruppe so Emotional (massenpsychologische Mechanismen?) darauf, wenn sich jemand selbst ausschließt?
    Als letztes: wieso fühle ich mich dann nicht gezwungen, wieso ist es mir ein leichtes mich dieser Dynamik zu entziehen und bei meinem „Nein“ zu bleiben?

    Vllt auch noch was ihr im Allgemeinen davon haltet sich selbst aus einer Gruppe auszuschließen wenn man nicht mit ihr Konform geht. Bleiben wir ruhig bei meinem Beispiel von Gesellschaftsspielen und schweifen nicht zu extremeren (wie in der deutschen Geschichte zu finden) ab!
    Wie reagiert ihr in einer solchen Situation?

    Ich bin auf eure Antworten sehr gespannt! Im Allgemeinen ernte ich ausschließlich Gegenwind und Unverständnis.
  • Ich war nie im Kindergarten, sondern in der Hasenschule am Waldrand (alter Familienschnack). Das führte dazu, das ich in der Schule immer verloren ging. Ich war nicht darauf geeicht selbständig hinter dem Lehrer her zu rennen. Die Klasse ging, ich blieb im Raum sitzen. Ich war ja nicht aufgefordert worden mitzugehen!
    Zum anderen habe ich eine tiefe Abneigung gegen jede Form von "Ringelpiez mit anfassen". Das geht bis in die Gegenwart. Auf dem letzten Sparkassenvergnügen spielte der Discjockey irgendein Lied, (Komm hol das Lasso raus) und alle Mädels (auch deutlich über 40) stürmten auf die Tanzfläche, um gemeinsam so eine seltsame Choreographie abzuzappeln. Das war wieder einer der Momente, wo ich mich kneife, feststelle, ich träume nicht, und dann stellen sich mir die Nackenhaare auf.
    Ich hasse diesen Gruppendruck, dieses ach komm schon, wenn du erst Mal mit angefangen hast, dann macht dir das auch Spass. Im Endeffekt geht es doch darum alle Schafe mit der selben Sache abzulenken. Einfach weil das eben so ist. Das ist ein ganz normales Verhalten, diese Form von Gruppentherapie kennt man ja schon seit dem Kindergarten. Und da stört es ja nur die gewohnte Harmonie (?) wenn einer sagt: Das ist mir zu blöd, da mach ich nicht mit. Und ein Schaf, das keines sein will, ist ein Fremdkörper. Und an der Stelle geben die meisten schon auf. Sie schmollen zwar, das sie nicht mittun wollen, aber andererseits, wissen sie auch nicht, was sie statt dessen machen sollen und ein Fremdkörper sein? Nein, das ist zu gruselig. Dann also doch: "Komm, hol das Lasso raus, - wir spielen Cowboy und Indianer..." *schauder*
    nenn mich EO
    zu Ende denken
  • Hallo!

    Das ist ein interessantes Thema. Es fällt einem beim Lesen gar nicht schwer, sich da hineinzuversetzen. Ich glaube diese Situationen kennt jeder. Ich meine da vor allem "Siedler" mit Erweiterungspack 1, 2 und 3... *gähn*

    Ich denke es geht dabei aber eigentlich gar nicht um Spiele und ob einem die Spiele gefallen. Für mich persönlich geht es dabei eher um die Frage: "Wie führe ich Beziehungen?".

    Der Grund für Spieleabende ist die Gemeinschaft miteinander. Wenn das nicht der Grund ist, dann ist die Frage erlaubt: was mache ich da? Bin ich etwa ein Mitläufer? Aber das ist eine andere Frage... Also vorausgesetzt: ich treffe mich freiwillig mit Freunden zum Zwecke der Gemeinschaft. Es wird "abgestimmt" welches Spiel gespielt werden soll. Und mal angenommen mir gefällt das Spiel nicht. Dann stelle ich mir die Frage, ob ich den Anwesenden (und insbesondere meiner Frau) vielleicht eine Freude damit machen kann, wenn ich mitspiele. Und wenn das so ist, dann stelle ich meine eigenen Bedürfnisse zurück und spiele gerne mit.

    Der Grund, warum andere (die das Spiel auch nicht mögen und zunächst sagen sie spielen nicht mit) dann doch mitspielen, dürfte ihre persönliche Antwort auf die Frage sein: "Wie führe ich Beziehungen?" Nunja, und diejenigen die sich nicht bewusst entscheiden und sich drängen lassen (die empfinden das dann auch so), sind einfach nur unsicher und haben noch keine klaren Vorstellungen davon, welche Position sie in den zwischenmenschlichen Beziehungen "beziehen" wollen.
  • Sehr schön, Olli ka. Und wenn man das Ganze noch vervollkommnet, dann erklärt man von vornherein die Möglichkeit, dass immer nur mitspielt, der das auch will. Wenn es in solchen Runden "Gewohnheit" ist, dass immer mal einer aussetzt (zum Klogehen, zum Rauchen, weil er keine Lust hat etc.), dann gibt es auch keine Diskussionen. Voraussetzung ist, dass das selbe Spiel nicht den ganzen Abend lang gespielt wird.

    Es gibt wahrlich Spiele, die ich nicht mitmachen will. Karaoke z.B. - aber wenn die anderen ihren Spaß dabei haben, dann bleibe ich gerne dabei und amüsiere mich mit den anderen Zuschauern (oder tue jedenfalls so).

    Ich finde, auch das tw. Zurückstecken von eigenen Bedürfnissen in einer größeren privaten Runde gehört zur Harmoniebewahrung dazu.
  • es kommt doch immer auch darauf an für wen man zurücksteckt. ich persönlich hab meine schmerzgrenze ab wanns mir zu blöd wird, ähnlich wie bei waterbrunn hat des ganze mit der musikalischen abendgestaltung meiner kumpels zu tun. die ham nämlich die für mich unbegreifliche neigung sogar nüchtern auf die bescheuertsten partyschlager (würg) abzugehen, während ich nur schmunzelnd danebensteh und innerlich mit dem kopf schüttel. aber im prinzip freu ich mich dass es ihnen gefällt. allerdings bin ich nicht bereit meine abneigung aufzugeben nur damit ich ins gesamtbild passe.
    anders ist das ganze schon bei meiner freundin. andre lokalität, andre musik (hiphop, house - würg), aber sie tanzt halt mal gerne und wenn ich dabei bin will sie natürlich mit mir tanzen. das missfällt mir zwar genauso wie die obige situation, nur ihr zu liebe bin ich bereit meine bedürfnisse zurückzustecken, weil ich weis dass sie enttäuscht wäre, wenn ich mich weiger - es soll unbestätigten berichten zufolge allerdings auch schon vorgekommen sein, dass ich betrunken von selber auf die idee gekommen sein soll mich auf der tanzfläche zum affen zu machen, was aber ne andre geschichte is ;)

    letztendlich muss man in solchen situation abwägen, ob ich andre irgendwie durch meine verweigerungshaltung nachteilig behandle und ob man das ungute gefühl diesen menschen zu liebe nicht doch auf sich nimmt. es fühlt sich zwar meistens beschissen an, aber wenn man schon sich selbst nicht wirklich aus dieser situation heraus helfen kann, so kann man zumindest andren eine freude machen. aber es ist immer gut wenn man sich persönlich grenzen legt, wie weit man solche spiele mittreiben will, denn als mitläufer möchte denk ich mal keiner enden...
    Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.


    Wenn du merkst, daß du zur Mehrheit gehörst, wird es Zeit deine Meinung zu ändern.
  • Man soll auch nicht einfach alle anderen Menschen ausblenden und nur nach dem eigenden Kopf leben, man sollte mit Anpassung/Loslassen immer ein Gleichgewicht beschreiben, nicht immer und überall anpassen und nicht immer und überall von allem loslassen. Das extreme eine führt zur Zerstörung der Gesellschaft, das extreme andere führt Zerstörung des einzelnden (Individualismus). Wir müssen lernen, an eingigen Stellen Freiheit aufzugeben für die Gesellschaft und an anderen Stellen auf dieselbe zu pochen, weil es niemand anderes tut. Wir müssen lernen, gleichzeitig "ich" und gleichzeitig "wir" zu sein und das...zur gleichen Zeit.
    Yukkuri shiteitte ne! = take it easy :D
  • Cloud schrieb:

    Man soll auch nicht einfach alle anderen Menschen ausblenden und nur nach dem eigenden Kopf leben, man sollte mit Anpassung/Loslassen immer ein Gleichgewicht beschreiben, nicht immer und überall anpassen und nicht immer und überall von allem loslassen. Das extreme eine führt zur Zerstörung der Gesellschaft, das extreme andere führt Zerstörung des einzelnden (Individualismus). Wir müssen lernen, an eingigen Stellen Freiheit aufzugeben für die Gesellschaft und an anderen Stellen auf dieselbe zu pochen, weil es niemand anderes tut. Wir müssen lernen, gleichzeitig "ich" und gleichzeitig "wir" zu sein und das...zur gleichen Zeit.
    des triffts genau.
    Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.


    Wenn du merkst, daß du zur Mehrheit gehörst, wird es Zeit deine Meinung zu ändern.