Etwa 60 bis 70 Prozent der Schmerzen haben ihren Ursprung in der Muskulatur
R?ckenschmerzen r?hren nur in zwei bis vier Prozent der F?lle von Problemen mit der Bandscheibe. Etwa 60 bis 70 Prozent aller R?ckenschmerzen haben ihren Ursprung in der Muskulatur, wie der Pr?sident der Gesamtdeutschen Gesellschaft f?r Manuelle Medizin, Wolfgang Bartel, erkl?rte. Als Hauptgr?nde f?r R?ckenbeschwerden nannte er das Alter und Bewegungsmangel. Bartel kritisierte, dass oft nicht nach den tats?chlichen Ursachen der Schmerzen gesucht wird.
"Wir d?rfen nicht nach der 'Dawos'-Methode untersuchen und behandeln, also nur da, wo's wehtut, sondern wir m?ssen die funktionellen Zusammenh?nge ber?cksichtigen." Er pl?diert f?r die Anwendung der vier A: Anamnese, Ausziehen, Anschauen und Anfassen sind bei der Untersuchung unerl?sslich. Dies wird den Medizinern in ihrer Ausbildung nicht beigebracht. Viel zu oft wird in den Praxen nur auf die R?ntgenbilder geschaut.
Die Probleme mit dem R?cken beginnen schon in der Schule. Falsches Sitzen auf unergonomischen St?hlen im Unterricht setzt sich oft nachmittags am Computer und vor dem Fernseher fort. 60 bis 80 Prozent der Kinder haben nach Angaben der ?rzte einen Beckenschiefstand. 1,8 Millionen Deutsche leiden t?glich unter R?ckenschmerzen, sagte der Tagungspr?sident des Schmerztages, Gerhard M?ller-Schwefe. Dies kommt vor allem daher, dass die Menschen zu viel sitzen.
Viel zu oft werden Verschlei? und Abnutzung der Wirbels?ule f?r R?ckenschmerzen verantwortlich gemacht. Tats?chlich jedoch liegen die Ursachen bei Bewegungsmangel und einseitiger Belastung, sagte M?ller-Schwefe. Die Muskulatur spielt eine viel entscheidendere Rolle als die Bandscheibe, dennoch wird diese oftmals zuerst ger?ntgt.
Da die Bandscheibe bereits ab dem 14. Lebensjahr degeneriert, lassen sich auch meistens Auff?lligkeiten an ihr feststellen, die dann nach neueren Erkenntnissen f?lschlicherweise f?r die R?ckenbeschwerden verantwortlich gemacht werden. Der h?ufige Einsatz von entz?ndungshemmenden Schmerzmitteln in der Therapie von R?ckenschmerzen h?lt M?ller-Schwefe f?r verfehlt, da Entz?ndungen meist nicht die Ursache der Beschwerden sind. Stattdessen sollten Medikamente eingesetzt werden, die die Nervenzellen im R?ckenmark stabilisieren und damit deren ?beraktivit?t d?mpfen.
Erst wenn diese Methoden nicht greifen, k?nnen auch invasive Therapien wie die Radiofrequenztherapie zum Einsatz kommen. Dabei wird die Schmerzquelle lokalisiert, bevor die ?rzte durch eine Erhitzung (Radiofrequenzl?sion) feine schmerzleitende Nervenbahnen blockieren. Grunds?tzlich helfen nach Angaben der Experten Muskeltraining und Aktivit?t bei R?ckenschmerzen mehr als Schonung. "Ich bin der Meinung, dass Tango mehr hilft als Fango im Rehabereich", sagte Wolfgang Bartel.
Bei Fehlhaltungen wie einem Hohlkreuz empfahl er Koordinations?bungen wie den "kurzen Fu? nach Janda", benannt nach dem tschechischen Neurologen Vladimir Janda. Dabei stellt der ?bende die Ferse, den Gro?zehenballen und die Zehen fest auf den Boden und zieht die Zehen und Ferse zusammen, ohne sich dabei am Boden festzukrallen. Anschlie?end dreht er die Knie nach au?en. Mit der ?bung werden Muskeln aktiviert, die sonst kaum zum Einsatz kommen und somit Muskelverspannungen vorgebeugt.
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