Kairo - Wael Abbas wurde noch nicht von der ?gyptischen Polizei festgenommen. Aber er f?rchtet, dass es jeden Tag passieren k?nnte.
Der Demokratieaktivist, der seine Wohnung nie ohne Kamera verl?sst, ist ins Visier der ?gyptischen Sicherheitskr?fte geraten, weil er etliche Videos ins Internet gestellt hat. Sie zeigen, wor?ber in ?gypten nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen wird - die Brutalit?t der Polizei und die sexuelle Bel?stigung von Frauen auf der Stra?e.
Abbas geh?rt zur wachsenden Gruppe der muslimischen Blogger im Nahen Osten, die mit ihren Berichten im Internet die Informationshoheit der Regierungen untergraben und sich deshalb einer immer st?rkeren Verfolgung durch die Sicherheitskr?fte ausgesetzt sehen.
In ?gypten wurden im vergangenen Jahr eine ganze Reihe von Bloggern vor?bergehend inhaftiert, einer ist immer noch im Gef?ngnis. Ihm wird Beleidigung des Islams vorgeworfen, weil er sich kritisch ?ber islamische Institutionen ge?u?ert hat.
"Ich k?nnte der n?chste sein", sagt Abbas in einem Kairoer Kaffeehaus. Seine Familie habe schon anonyme Anrufe erhalten, in denen nach ihm gefragt wurde. Er vermutet, dass sie von den Sicherheitskr?ften kamen. "Ich glaube, es gibt hier eine Kampagne gegen Blogger", sagt Abbas. "Wir zeigen, was alle wissen, aber vor?ber niemand spricht."
Die Regierungen in den muslimischen Staaten des Nahen Ostens haben die Medien seit Jahrzehnten kontrolliert und so jede offene Kritik an den Beh?rden verhindert. Die Blogger kratzen nun an diesem Monopol. In den meisten Blogs finden sich zwar vor allem pers?nliche Gedanken oder Tr?umereien. Aber sie schreiben auch ?ber die Lage der Menschenrechte und ?ber das gr??te Tabu: den Islam.
Wer sich mit diesen Themen befasst, bekommt schnell ?rger. Die Websites werden blockiert, ihre Autoren ins Gef?ngnis geworfen.
"Ich glaube, dass Blogs heute f?r viele Menschen zu einer Art f?nfter Gewalt geworden sind", sagt Mahmud al Jussif, ein Blogger aus Bahrein. Seine Website sei im vergangenen Jahr blockiert worden, erkl?rt er, nachdem er ?ber einen Wahlskandal berichtet habe.
Auf einer Liste von Reporter ohne Grenzen, welche jene 13 L?ndern der Welt aufz?hlt, welche die Meinungsfreiheit im Internet am meisten einschr?nken, stehen f?nf aus dem Nahen Osten: ?gypten, Iran, Saudi-Arabien, Tunesien und Syrien.
Die Regierungen verteidigen ihr Vorgehen damit, dass sie ihre B?rger vor "unmoralischen" und "verleumderischen" ?u?erungen sch?tzen m?ssten. F?r B?rgerrechtsgruppen und Blogger ist aber klar, dass es hier nur um die Kontrolle der Medien geht.
Blogger nutzen ihre M?glichkeiten
"Vor f?nf Jahren haben sich die Regierungen um die Blogger gar nicht gek?mmert, weil die Reichweite des Internets zu gering war", sagt Julien Pain von Reporter ohne Grenzen. "Jetzt achten die Zensoren vor allem auf Blogs in der Landessprache und blockieren sie."
Besonders kritisch sei die Lage im Iran, wo etliche Blogger inhaftiert wurden. Auch der Zugang zu regierungskritischen Websites wurde schon blockiert, was auch das Videoportal YouTube betraf, wo Videos der iranischen Exilopposition zu sehen waren.
Auch wenn die Zahl der Blogger zum Beispiel im Iran trotz aller Schikanen w?chst, so stellt sich doch die Frage, was sie tats?chlich ver?ndern k?nnen. Die Zahl der Internetnutzer in der Region hat sich seit 2000 zwar verf?nffacht, trotzdem haben gerade einmal zehn Prozent der Menschen einen Online-Zugang.
Eine Demokratiebewegung sei daraus noch nicht entstanden, sagt Jesse Sage von der US-B?rgerrechtsgruppe Hands Across the Middle East Support Alliance. "Es muss sich noch zeigen, ob aus den ?u?erungen im Internet auch tatkr?ftiges Handeln wird." Der saudiarabische Blogger Ahmed al Omran ist zuversichtlich.
"Blogger haben jetzt Chancen", sagt al Omran. "Saudi-Arabien ver?ndert sich und die M?glichkeiten, seine Meinung zu ?u?ern, werden gr??er. Und die Blogger nutzen diese M?glichkeiten."
Anna Johnson, AP
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(Bild unten(im Anhang) zeigt: Arabische Weblogs: Unter st?ndiger Beobachtung der Beh?rden.)
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