Auszug Deutsches ?rzteblatt 2002 - Gesunde m?ssen Kranke wer

  • Auszug Deutsches ?rzteblatt 2002 - Gesunde m?ssen Kranke wer

    Fundstelle: Deutsches ?rzteblatt, Ausgabe 38 v. 20.9.2002, Seite A - 2462

    Originaltext:
    "Der Wettbewerb zwingt zur Erschlie?ung neuer M?rkte. Das Ziel muss die
    Umwandlung aller Gesunden in Kranke sein, also in Menschen, die sich
    m?glichst lebenslang sowohl chemisch-physikalisch als auch psychisch f?r von
    Experten therapeutisch rehabilitativ und pr?ventiv manipulierungsw?rdig
    halten, um gesund leben zu k?nnen. Das gelingt im Bereich der k?rperlichen
    Erkrankungen schon recht gut, im Bereich der psychischen St?rungen aber noch
    besser, zumal es keinen Mangel an Theorien gibt, nach denen fast alle
    Menschen nicht gesund sind. Fragw?rdig ist die analoge ?bertragung des
    Krankheitsbegriffes vom K?rperlichen auf das Psychische".
  • Der Punkt 8 ist auch recht sch?n:

    8. All die beschriebenen Trends, die subjektiv Gesundheit f?rdern wollen, in Wirklichkeit aber der Gesellschaft die Vitalit?t austreiben, wirken sich zus?tzlich umso destruktiver aus, je mehr sie der Vermarktung und dem Wettbewerb ?berlassen werden. Diese Prinzipien sind in der ?brigen Wirtschaft segensreich, im Sozialbereich und damit im Gesundheitswesen jedoch (vielleicht von Teilbereichen abgesehen) t?dlich.
    - Wenn Gesundheit zur Dienstleistung und damit zur Ware wird,
    - wenn jede medizinische Einrichtung zu Gewinnmaximierung durch Leistungsexpansion verurteilt ist,
    - wenn Wettbewerb zwar kurzfristig Kosten senken kann, was jedoch durch Mengenausweitung mehr als kompensiert wird
    – dann muss man sich nicht wundern,
    - dass schlie?lich k?nstlich Bed?rfnisse erfunden werden, die man als Wunscherf?llung f?r den Kunden zu befriedigen verspricht,
    - dass auch sachlich nicht notwendige Spezialisierungen entstehen,
    - dass noch unreife Produkte und Verfahren auf den Markt geworfen werden und
    - dass die Tendenz vorhanden ist, gute Kunden lebenslang zu halten und zu „melken“, schlechte Kunden aber an die Konkurrenz weiterzureichen.
    Gleichzeitig wird verzweifelt versucht, die der unsichtbaren Hand des Marktes verdankte Kostenexplosion durch exzessive b?rokratische Fremdkontrollen einzud?mmen, zum Beispiel durch Qualit?tsmanagement, Leitlinien, Fallpauschalen, DMP. Auf diese Zw?nge versuchen ?rzte etwa durch defensivmedizinische Absicherung oder durch Verschiebung ihrer Verantwortung auf den
    Patienten unter Berufung auf sein Selbstbestimmungsrecht und seine Kundenw?nsche zu reagieren. Wenn der aktuelle ?rztemangel strukturell insofern neu ist, als sich die Medizinstudenten nach dem Examen beruflich anderweitig orientieren, mag das auch mit Arbeitszeit und Geld zusammenh?ngen; entscheidender ist jedoch die Doppelzange aus Markt und B?rokratie, die die Lust und die Verantwortlichkeit der ?rztlichen T?tigkeit abw?rgt.

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    Es mu? aber hervorgehoben werden: Der Autor sammelt in seinem Beitrag Argumente, die gegen den Tenor des aktuellen "Gesundheitssystem" (Krankheitsverwaltungssystem) sprechen.
    nenn mich EO
    zu Ende denken
  • Deshalb habe ich ja noch den Punkt 8 rauskopiert. Das "Gesundheitswesen" wurde den Marktmechanismen ?bergeben, angeblich, weil "der Markt" die Kosten senken sollte. War aber nichts, denn der Markt kennt nur die Technik der Gewinnmaximierung. Und das bedeutet es werden Krankheiten erfunden und unsinnige "Gesundheitsmittelchen" in den Markt gedr?ckt. Gleichzeitig setzen die Lobbyisten immer mehr "Vorsorgeuntersuchungen" durch. Auf der anderen Seite werden alternative Therapieformen bek?mpft, weil sie dem Patienten helfen und zu billig sind!

    Wir haben also die "Genossenschaft" der Krankenkassenbeitragszahler und auf der anderen Seite die Lobby, die mit allen erdenklichen Tricks versucht f?r sich den gr??ten Teil dieses Geldes der Beitragszahler zu sichern und die Gesamtkosten immer weiter nach oben zu treiben. Auf der anderen Seite w?rden die ?rzte verhungern, wenn die Leute gesund w?ren, weil sie nur f?r die Behandlung bezahlt werden. Egal ob einer wirklich krank ist oder ob ihm die Therapie wirklich hilft.

    Hier kann man nur den gro?en Schnitt machen und alle Schmarotzer, die am Futtertrog sitzen, rauswerfen. Und dann alles, was unsinnig und ?berfl?ssig ist, verbieten.
    nenn mich EO
    zu Ende denken