.[Tip][Film] V wie Vendetta

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    V wie Vendetta

    [IMG:http://www.eocus.de/16zu9/v_p.jpg]

    England unter einem christlich-faschistischen System: Schwarze Listen verbieten kulturelle Güter,
    Propaganda für das Stärke durch Einheit & Einheit durch Glaube-Credo überschwemmt die
    Informationskanäle und die Staatsgewalt kontrolliert die Bevölkerung durch so genannte
    Fingermänner. Diesen kommt die Fernsehmitarbeiterin Evey (Natalie Portman) eines Nachts in die
    Quere und wird aus der aussichtlosen Situation von V (Hugo Weaving) gerettet. Der eloquente
    Guy Forks-Maskenträger und späterer Staatsfeind Nummer Eins hat sich der Vernichtung des Systems
    verschrieben und nimmt Evey mit zu einem ganz besonderen Konzert: Der Sprengung des Justizpalastes.
    Nach dem Terrorakt kommt der Staatsapparat sofort in Wallung, der diktatorische Kanzler Sutler (John Hurt)
    beruft sein Kabinett ein und beschwört die Minister die erbarmungslose Suche und Ausschaltung
    Vs in die Wege zu leiten. Identität und Motivation seiner Rache werden von Kabinettsmitglied und
    Polizeiminister Finch (Stephen Rea) ermittelt, welcher die Rechtmäßigkeit des Systems insgeheim anzweifelt
    und der während der Suche auf Unglaubliches stößt.

    Über diesen Film könnte man buchstäblich Bücher schreiben. Nach dem Bombasterfolg der Matrix Trilogie
    war die Erwartungshaltung an das neue Machwerk der Wachowski-Brothers entsprechend hoch.
    Um dieser Genüge zu tun, entschieden sie sich für eine ähnliche Handlungsgrundlage: Den Kampf eines
    Einzelnen gegen ein übermächtiges System. Diesmal standen jedoch die Graphic Novels von Alan Moore
    (erschienen bei Vertigo Comics), welche ebenso wie die englische Originalversion schlichtweg V heißen,
    Pate für das Storyboard. Die Actionsequenzen sind zwar sparsam eingesetzt, kommen aber immer
    genau zum richtigen Zeitpunkt und reißen dafür in ihrer Kompromisslosigkeit umso mehr mit.
    In V wie Vendetta ersetzt die "Blade-time" die aus Matrix bekannte "Bullet-time" wenn V mit seinen Messern
    herumwirbelt und dabei in gewohnt spektakulärer Inszenierung Hälse aufschlitzt. Die Story hält immer
    wieder Überraschungen parat und selbst Parallelen zu aktuellen Geschehnissen finden sich, ob beabsichtigt
    oder nicht, im Film wieder. Szenen, die an die momentanen Demonstrationen in Paris oder
    die Guantanamo-Problematik erinnern, erzeugen eine packende und beklemmende Atmosphäre und
    eben durch diese Parallelen fügt sich V wie Vendetta hervorragend in den aktuellen Zeitgeist.

    Der geneigte deutsche Zuschauer wird sich mehr oder weniger an die Du bist Deutschland-Kampagne
    erinnert fühlen, wenn Phrasen wie `Ich bin V. Sie sind V. Wir alle sind V? fallen. Diese und andere
    wirken jedoch im Film nicht platt, sondern sind sogar ein Muss und schaffen es, zu überzeugen.
    über die Art und Weise wie V das System stürzen will und ob daraus pädagogisch wertvolles entnommen
    werden kann, darüber darf gestritten werden. Inwiefern heiligt der Zweck die Mittel, inwiefern darf Terror mit
    Terror beantwortet werden? das ist hier die grundlegende Frage. Fakt ist, dass sich wohl noch kein
    Hollywood-Film mit einem solch kompromisslosen Kampf gegen ein übermächtiges System beschäftigt hat,
    geschweige denn es gewagt hätte, eine anarchistische Revoluzzeratmosphäre in dem Maße
    wie in V wie Vendetta zu erzeugen. Vergnügen bereiten nicht zuletzt die kleinen Details, welche der
    Film en Masse liefert und die voll von intermedialen Referenzen sind. Genauer Hinschauen lohnt sich also.

    Den einzigen Wehmutstropfen stellt die äußerst schwache Synchronisation von Evey dar.
    Diese legt sich leider erst gegen Ende des Films, vorher erlebt man eine holpriges Deutsch sprechende
    Natalie Portman wie ihrerzeit in Star Wars I-III. Unklar ist, ob mit der jugendnahen Synchronisation
    Eveys der Eindruck jugendlicher Naivität erzeugt werden sollte. Wenn dem so ist, dann wurde hier
    der schmale Grat zwischen Unglaubwürdigkeit und Authentizität verfehlt. Typische Synchronisationsprobleme
    treten auch während einiger Dialoge auf. Führt man sich die englische Aussprache des Buchstaben V
    jedoch ab und an zu Gemüte, ist dies nicht mehr allzu relevant.

    Diese Mängel trüben aber keineswegs den nahezu perfekten Kinogenuss.
    Für Verschwörungstheoretiker und Systemkritiker wird dieser Film mehr sein als ein Celluloid-Streifen,
    aber alle Zuschauer, die dem modernen Actionkino mit Anspruch wohl gesonnenen sind, werden
    ebenfalls vollends auf ihre Kosten kommen. V wie Vendetta ist sein Eintrittsgeld von der ersten bis zur
    letzten Minute wert. Ästhetisch anspruchsvolles und mitreißendes Entertainment-Kino mit Köpfchen,
    wie es seit Matrix nicht mehr geboten wurde.

    Q

    UMFRAGE: Hast du die Guy Falks-Maske auch schon in der Schublade?
  • V wie Vendetta

    Matt (9:43 Uhr am 28.03.2006)

    Remember, remember the 5th of November - an just jenem Tag anno 1605 wollte nämlich ein gewisser Guy Fawkes das englische Parlament samt Königsfamilie in die Luft jagen. Die Sache scheiterte, Fawkes plauderte unter Folter die Namen seiner Mitverschwörer aus, die letztlich gehängt, gevierteilt und/oder ausgeweidet wurden und Fawkes selber wurde im Januar 1606 gehängt.

    Diesen Guy Fawkes hat der rätselhafte "V" (Hugo Weaving mit unheimlich aussdrucksstarker Mimik ) zum Vorbild. In Erscheinung tritt er auch nur mit einer Guy Fawkes-Maske, wenn es beispielsweise gilt die ehemaligen Symbole der freien, unabhängigen Justiz aus Protest gegen das autokratische System in die Luft zu jagen. Oder wenn er via Fernsehansprache zu einem Protestzug zum Parlament für den folgenden 5.November aufruft und die Zerstörung des Parlaments ankündigt - der Höhepunkt, auf den der Film zusteuert.

    Zuweilen backt "V" aber auch kleinere Brötchen - etwa als er Evey (Natalie Portman) vor einigen Vergewaltigern schützt. In der Folgezeit entsteht eine eher ungewollte Bindung. Insbesondere bemüht sich V seine Handlungen zu rechtfertigen und Evey von der Bedeutung seiner großen "Idee" zu überzeugen.

    V wie Vendetta ist ein durchaus brauchbarer Film. Die Matrix- Wachowski-Brüder haben einen recht interessanten Science Fiction-Stoff mit politischer Botschaft in ein kontroverses Drehbuch umgesetzt und Regisseur James McTeigue verschont uns Gott sei Dank mit ätzenden Dauer-Kampfszenen á la Matrix.

    Beachtenswert ist sicherlich die politische Dimension von V wie Vendetta. Alan Moores Comic-Vorlage war eine Reaktion auf die britische Regierung unter Maggie Thatcher und die seines Erachtens aufkeimenden autokratischen Tendenzen. Heute hat dieser Stoff sicherlich eine gewisse Aktualität (eher bezogen auf die -laut Film- "ehemaligen" Vereinigten Staaten und deren Außenpolitik). Allerdings kann man doch so seine Zweifel an der Botschaft haben, dass terroristische Aktionen gegen einen Herrscher mit autokratischem Regierungsstil absolut in Ordnung sind. Insbesondere sind hier die Grenzen einfach zu schwammig, da bedürfte es doch einer gewissen Relativierung.

    Ansonsten noch positiv herauszustellen: Die Nebenrollen sind wirklich fein besetzt mit einigen großen Namen des britischen Kinos.

    Regie: James McTeigue

    Q
  • V meet Secret Service

    On Monday, November 6, 2006, "V" visited security check points at the White House, the main Treasury, IRS and Justice Department Buildings and the Capitol. "V´s" purpose was to deliver the People´s Petitions for Redress of Grievances relating to the Government´s violations of the war powers, tax, privacy and money clauses of the Constitution, and to inform key Government officials that at least 100 more "V´s" would be at their doorstep on November 14th expecting a response to the Petitions.

    [IMG:http://www.givemeliberty.org/RTP2/MISC/Graphics/V1-wh3.jpg]

    FREE --- Watch the streaming video documenting V´s visit to the Capital
    and his valiant efforts to Petition the officials of the Government.

    Try the high resolution link first: 250k cable
    If you only have a dial-up connection, use this link: 56k dial-up
  • Sicher ist die Gewahlt nie der richtige Weg irgendetwas zu verändern.
    Aber für mich ist die Darstellung des politischen Systems im Film ganz und gar nicht realitätsfremd. Im Gegenteil kommt mir das irgendwie bekannt vor...

    OK, vieleicht nicht ganz fremd, aber mit Sicherheit stark übertrieben.

    Erinnert an Orwells 1984 ...
  • Hi JotBe

    es ist ein Film, nicht alles Quatsch! Leider kann ich auch sehr viele Paralelen erkennen, was die Vogelgrippe und Tamiflu angeht, was gewisse Meinungen und die verfolgende Staatsgewalt angeht...

    ...und Orwels ´84 hatten wir doch schon längst, sei es vom Datum her oder dem Kontrollwahn, der fortwärend versucht wird durchzusetzen und sogar dafür inszeniert wird...

    naja, jeder sieht, was er sehen will :P

    beste Grüße

    manu