[Person] Sri Chinmoy

  • [Person] Sri Chinmoy

    Ausgangsthread: http://aufzurwahrheit.paraonline.de/forum/viewtopic.php?t=2185
    Ausgangszitat:

    "inkorrupt" schrieb:


    ps: Zu Chimnoy: Das Zitat ist weise und passte gerade.
    Das Intimleben anderer Leute interessiert mich nicht, solange keine Straftaten z.B. an Minderj?hrigen begangen werden.
    Ansonsten h?rt sich das alles sehr nach Ger?chtek?che an. Wo sind die Quellen? Bitte im Chimnoy-Thread posten!


    Sehe ich ja auch so. Hier also mal ein Artikel aus dem Sozialkunde-Buch ,,Politik erleben" von Wolfgang Mattes u.a. (Sch?ningh-Verlag, ISBN 3-14-023824-X):

    ,,Der Fall Carl: Warum wurde er zum Roboter des Gurus?

    [Bild]
    Das Foto zeigt den mittlerweile verstorbenen indischen Sektenf?hrer Bagwan Shree Rajneesh. Typisch f?r Sekten ist die geforderte totale Hingabe an einen Guru.

    Vom siebzehnten Lebensjahr an bestimmte der Sektenf?hrer Sri Chinmoy das Leben des Medizinstudenten Carl aus Hannover (Name ge?ndert), bis dieser sich am 20. M?rz 1995 im Wahn die Kehle durchschnitt. Die Wochenzeitschrift ,,Der Stern" druckte seine Geschichte.

    Als Carl R. das letzte Mal seine Mutter anruft, klingt er gar nicht traurig: ,,Mama, der Guru hat gesagt, ich muss am Montag sterben. Du musst jetzt zwei Tage ganz lieb zu mir sein. Ich will nach Hause kommen zum Sterben." Zwei Tage wartet die 67-j?hrige Frau aus Hannover vergebens auf ihren Sohn. Bis am Montag, dem 20. M?rz 1995, das Telefon noch einmal klingelt. ,,Mama, hol mich ab, ich bin in Degersen", einem Dorf drau?en im Landkreis. Da steht er im Schnee. Barfu?. Mit Shorts und T-Shirt. Sie nimmt ihn mit nach Hause und sagt: ,,Du bist krank. Ich rufe einen Doktor. Du endest noch im Wahnsinn." Doch der Arzt kann an dem Jungen nichts Besonderes feststellen. Der 27-j?hrige Medizinstudent ist durchtrainiert bis in die letzte Sehne.
    Schon in der Schule war Carl immer der beste Sportler. W?hrend seines Zivildienstes in einem Krankenhaus hatte er einen Marathonl?ufer kennen gelernt, der ihn faszinierte. Der war Anh?nger des indischen Gurus Sri Chinmoy und nahm ihn mit zu seiner Meditationsgruppe. Die Chinmoys geben sich sportlich inspiriert, nehmen nur ,,heilige" Nahrung zu sich: Obst, N?sse, Gem?se, Getreide. Als Carl seiner Mutter von seiner neuen Religion erz?hlte, dachte sie: ,,Kann ja nicht schaden, so ein bisschen Beten!" Carl wandte sich von seinen alten Freunden ab. Er wurde agressiv, wenn jemand seinen Guru infrage stellte. Denn er befiehlt absoluten Gehorsam: ,,Ich will, dass ihr jeden Befehl von mir als einen g?ttlichen Befehl auffasst ..."
    F?r Carl wurde der Hindu-Guru zu einem allm?chtigen Gott. [...]
    Zehn Jahre war Carl bei der Sekte. Die Tage verliefen immer gleich. Zwei Stunden Schlafen, vier Stunden Meditieren, vier Stunden Joggen, zwei Stunden meditieren. Dann wieder Schlafen. Kein Sex. Dazu fastete er st?ndig, steckte sich sofort den Finger in den Hals, wenn er mal bei Muttern am K?chentisch ,,s?ndigte". Eines Tages sagte er: ,,Der Guru ist f?r mich alles. Der Guru wird mich in den Tod begleiten."
    Carl sitzt am letzten Tag seines Lebens daheim und meditiert. Er versucht eins zu werden mit seinem Meister. Er rasiert sich den Kopf kahl, st?rzt in die K?che und schneidet sich ein Ohr ab. ,,Supreme", ruft er und l?uft mit dem Bild des Gurus in der Hand auf die Stra?e. Im nahen Wald meditiert er ein letztes Mal. Er kniet vor dem blutbespritzten Foto nieder und bringt sich mit einem Messer um.
    ,,Das Sektentypische daran ist die totale Hingabe an den Guru", sagt Pfarrer Thomas Gandow, der seit zwanzig Jahren als Sektenbeauftragter der evangelischen Kirche in Berlin arbeitet. Durch exzessive Meditation, Schlafentzug und k?rperliche Ersch?pfung wird der Wille des Gl?ubigen zerst?rt. Er nimmt w?hrend der Meditation an, dass der Meister tats?chlich zu ihm spricht. So wird er zum Roboter des Gurus. Genau darin liegt die Gefahr vieler Sekten."

    Man stelle sich vor, Sozialkunde-Sch?ler lernen heutzutage aus Wochenzeitschriften wie ,,Der Stern"! Wann kommen sie uns mit der BILD-Zeitung?
    Abgesehen davon sind nat?rlich einige Fakten falsch dargestellt und/oder verdreht worden. Meditation soll angeblich den Willen zerst?ren. Das Gegenteil ist der Fall, durch viel Meditation uns Sport wird gerade der Wille durch starke Beanspruchung gest?hlt. Und was sie gegen gesunde Ern?hrung haben, wei? ich auch nicht.
    Wo wir sind, da ist immer auch Ägypten.
    ~☤~
  • Meditation, Sport, gesunde Ern?hrung etc sind alles sehr gute Mittel die eigentlich jeder verwenden sollte. Exessive Meditation, k?rperliche ?beranstrengung etc sind Folgen eines ?bertreibens, wenn man seinen k?rper ?berfordert und dann recht schwach ist. Das ist auch der Zeitpunkt den dann dubiose Leute ausnutzen wollen.

    Das Problem bei Sekten ist das sie fast alle pyramidiale Strukturen haben und oftmals so etwas wie einen Alleinherrscher. Ich bin der felsenfesten ?berzeugung das ein wahrhaft weiser Lehrer, Guru, etc niemals befiehlt, sondern Anregungen gibt zum selber nachdenken und zum weisen handeln.

    Aber bei Gemeinschaften ist es oftmals so das es immer ein zwei Leute gibt die gerne mehr haben wollen und auf Macht aus sind. Es w?re fatal diesen Menschen dann auch noch die Macht zu geben.

    Ich bewerte Gemeinschaften an ihren Idealen und an den Mitteln die sie daf?r verwenden. blind irgendwelchen Schriften folgen, da kann man sich gleich wie ein Lemming in die schlucht st?rzen.
    Die Vollkommenheit ist unerreichbar. Gewiß ist die Vollkommenheit unerreichbar. Sie hat nur den Sinn, deinen Weg wie ein Stern zu leiten. Sie ist Richtung und Streben auf etwas hin.
    - Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste
  • Letztes Jahr gab der Guru ein Gratis-Konzert im Kulturpalast in Dresden.
    Schon Monate vorher war die Stadt gepflastert mit Plakaten und auf der Hauptkonsummeile Pragerstrasse hatten seine Yogis einen Stand.

    Neugierig wie ich bin habe ich die Leutchen angequatscht und war entt?uscht.
    Das sie als Tschechen kein deutsch konnten war o.k., aber strategisch sicher unklug, wenn man in Elbflorenz Werbung machen will.

    Aber auch auf englisch war niemand bereit mir Auskunft zu geben, und man verwies stur auf das Infomaterial am Stand.
    Mir wurden dann noch eine Handvoll Freikarten f?r das Konzert in die Hand gedr?ckt und das war?s.

    Alles in allem machten die Jungs & M?dels keinen sehr erl?sten Eindruck.
    Sie kamen ziemlich abgerissen daher und verspr?hten wenig Charme.

    Mir scheint es, als ob da mal wieder jemand einen Haufen verst?rter Existenzen f?r seine Zwecke ausnutzt.

    Aber daf?r gibt es sicherlich schlimmere Beispiele...