Diesmal war es ein klein wenig anders. Es begann zu schneien mit Sonnenaufgang und der Schnee blieb liegen (10 cm) Mittags begann es wieder zu schneien, und h?rte nicht auf (weitere 20 cm). Bester Pappschnee bei 0 Grad locker aufeinandergeschichtet. Soweit eigentlich kein Problem, w?ren da nicht die viele B?ume, die ihr Laub noch nicht vollst?ndig verloren hatten. Die sammelten besonders viel Schnee, was wieder zu gebrochenen ?sten und umgekippten St?mmen f?hrte. Eigentlich auch kein Problem. Teilsweise mu?ten Landstra?en gesperrt werden, weil die Rettungskr?fte nicht alle umgefallenen B?ume auf einmal r?umen konnten.
Dann fiel Freitag nachmittag der Strom aus. Das Licht flackerte kurz, und mein Rechner startete neu. Nach dem 4. Mal hab ich die Kiste ausgemacht, weil es so keinen Sinn mehr hatte. Wir hatten hier in Lengerich ca 10 Mal Unterbrechungen in der Stromversorgung. Die L?ngste um 18:00 f?r 30 Minuten. Und das wars. Wir hatten Gl?ck gehabt.
Weniger Gl?ck hatten die Gemeinden Richtung holl?ndischer Grenze. Dort waren in Reihe 20 Starkstrommasten zusammengebrochen, und ca 50.000 Menschen waren 3 Tage ohne Strom!
Nat?rlich halfen die Katastrofensch?tzer vor Ort, aber die Politiker, die ins Zentrum des Geschehens gereist waren, damit am n?chsten Tag ihr Bild in der Tageszeitung zu sehen war, mu?ten sich von den ehrenamtlichen Helfern fragen lassen, wieso eigentlich das Budget f?r den Katastrofenschutz Jahr f?r Jahr gek?rzt wird.
Nun sind wir eine l?ndliche Region mit einem starken Zusammenhalt der Bev?lkerung. Die Nachbarschaft hilft sich gegenseitig. Ich frage mich nur, was w?re passiert, wenn diese Wetterlage die Rheinschiene, so ab Oberhausen, Essen bis Leverkusen, K?ln, Bonn getroffen h?tte. Da w?re dann mehr als eine Starkstromleitung umgefallen und sicher mehr als 1 Mio. B?rger ohne Strom geblieben. Wenn wir jetzt bedenken, das ungew?hnliche Wetterlagen jetzt immer h?ufiger auftreten werden, ist damit zu rechnen, das ein solcher Schneefall hufiger an den verschiedensten Orten auftreten wird. Denken wir nur an die vielen "Jahrhunderthochwasser", die sich im Dreijahresabstand die Klinke in die Hand gaben.
Es wird langsam Zeit einmal die Struktur der zentralen Stromerzeugung in Gro?kraftwerken zu ?berdenken. Schon unter dem Gesichtspunkt, das bei der Stromerzeugung nur 30% der eingesetzten Energie beim Verbraucher als Strom aus der Steckdose kommt, ist eine dezentrale Stromerzeugung vor Ort, auf Gemeindeebene oder in Blockheizkraftwerken wirtschaftlich sinnvoller. Stellen wir uns vor, wir h?tten in jedem Wohnblock einen Stromerzeuger, dessen Abw?rme auch gleich f?r die Warmwasserversorgung genutzt wird. Wir w?rden 60% des Energieeinsatzes sparen, ohne das ein einziger weniger Strom verbrauchen m??te und wir k?nnten das Kyoto-Protokoll f?r die n?chsten 100 Jahre locker erf?llen!
Aber will das irgendjemand? Die Banken schlie?en lieber mit einem Firmenzusammenschlu? einen 5 Mrd. Euro Kreditvertrag ab, damit ein Gro?kraftwerk gebaut wird, als mit 500000 Einzelkunden Finanzierungsvertr?ge ?ber 15000 Euro, um Kleinkraftwerke zu finanzieren. Au?erdem erm?glicht es die "Gro?e L?sung" hier und da ein paar Promille als "Berater" abzusch?pfen. Wenn man das bei 500000 Kleinkundn versuchen wollte, lohnt sich das nicht. Da die Stromversorger auch Prim?renergie-Lieferanten sind, haben die eigentlich auch kein Interesse, das ihre Gro?kraftwerke effizienter werden. Die Kosten werden schlie?lich auf alle Kunden umgelegt, und man versucht in jeder Sparte des Konzerns den Gewinn zu maximieren.
Und jetzt stellt euch vor, der Strom f?llt Mal f?r 8 Tage aus. Keine Verwaltung auf Computer mehr. Keine K?hltruhen mehr - 60 % der Lebesmittel werden heute als Tiefk?hlgut vertrieben. Das verdirbt alles!
Kein Strom, keine Server, keine Datenleitung, kein Geld aus den Automaten! Unsere Gesellschaft wandelt auf einem schmalen Grad, nahe des Abgrunds! Noch ist es Zeit f?r ein Umdenken!
nenn mich EO
zu Ende denken
zu Ende denken