04.01.2005 14:14 Uhr
Das Gezwitscher der V?gel und das ungew?hnliche Verhalten von Eidechsen und Delfinen hat die Eingeborenenst?mme auf den indischen Inseln Andamanen und Nikobaren offensichtlich vor den t?dlichen Tsunamis gerettet. "Unsere Teams sind mit ihren Booten hinaus gefahren und haben uns berichtet, dass die St?mme sicher sind", sagte der Direktor der staatlichen Forschungseinrichtung Anthropological Survey of India (ASI), V.K. Rao. W?hrend Zehntausende in S?dasien wegen eines fehlenden technischen Fr?hwarnsystems den Flutwellen zum Opfer fielen, folgten die Eingeborenen den Warnsignalen der Tiere - und ?berlebten.
Signale der Tierwelt
Sechs von einst zehn St?mmen leben auf verschiedenen Inseln im Golf von Bengalen. Zwischen 30.000 und 60.000 Jahre reicht ihr Ursprung zur?ck. Manche St?mme haben bis heute jedem Versuch getrotzt, sie zu zivilisieren. Sie sind J?ger und Sammler, von kurzer Statur und dunkelh?utig, ihre Herkunft ist ein Geheimnis. Seit tausenden von Jahren reichen sie ihre Erz?hlungen und Erfahrungen m?ndlich weiter. Von ihren Vorfahren lernten sie, auf die Signale der Tierwelt zu achten.
Elefanten flohen br?llend auf H?gel
Das Gebr?ll wild lebender Elefanten, die sich pl?tzlich tiefer ins Innere der Inseln und auf Anh?hen zur?ckzogen, das Geschrei der V?gel, das auff?llige Verhalten der Delfine und Eidechsen - all dies hat den Forschern zufolge die St?mme offensichtlich fr?h gewarnt. Sie hatten Zeit, sich in Sicherheit zu bringen, bevor die t?dlichen Riesenwellen am 26. Dezember zuschlugen. Zwar soll es einige Tote unter den Eingeborenen geben. Doch entgegen ersten Bef?rchtungen haben alle St?mme ?berlebt.
Wilde Tiere sind "extrem empfindsam"
"Besonders wilde Tiere sind extrem empfindsam", sagte die Tiersch?tzerin Debbie Martyr dem britischen Sender BBC. Sie arbeitet f?r ein Tiger-Schutzprogramm auf der indonesischen Insel Sumatra. Die Tiere h?tten ein enormes H?rverm?gen und k?nnten die Flut in der Ferne geh?rt oder die Ver?nderungen des Luftdrucks wahrgenommen haben, sagte die Expertin. Das erkl?rt vielleicht, warum es aus Sri Lanka, das mit am schwersten von der Flutkatastrophe betroffen ist, keine Berichte ?ber tote Tiere gibt.
Keine toten Tiere gefunden
Die Flutwellen waren bis zu dreieinhalb Kilometer tief zum Wildschutzreservat der Insel vorgedrungen. W?hrend viele Touristen ertranken, wurden keine toten Tiere gefunden, berichtete die BBC und beruft sich auf Mitarbeiter des Yala-Nationalparks in Sri Lanka. Den Eingeborenen auf den Andamanen und Nikobaren ist der "sechste Sinn" der Tiere scheinbar seit langer Zeit bekannt. Forscher haben in den ?berlieferungen der St?mme Hinweise auf eine fr?here gro?e ?berschwemmung gefunden und auf Inseln, die kleiner wurden. "Es k?nnte sein, dass dies schon fr?her einmal passiert ist", so Rao.
Erkenntnisse der Eingeborenen dokumentieren
Die Forschungseinrichtung ASI besch?ftigt sich seit Jahrzehnten mit dem Leben der Eingeborenen. Nach der Flutkatastrophe hat sie der Zentralregierung vorgeschlagen, unverz?glich mit der Dokumentation der Fr?hwarnsysteme der St?mme zu beginnen. Jetzt seien Erinnerungen noch frisch, so die Wissenschaftler.
(My)
Quelle: t-online